Ich habe dieses Gehäuse im Dezember 2019 angeschafft als eine massive, stabile und ausreichend große Plattform für ein Elektrik-Projekt.
Nun, ein halbes Jahr später, ist es endlich fertig. Warum hat es so lange gedauert?
Zuerst:
Es kam ein gut verpacktes Paket mit den sechs jeweils gut gepolsterten Einzelteilen, alle sauber entgratet und pulverbeschichtet, inkl. Zubehörtütchen mit Schrauben zur Montage. Zwar hatten nur die 4 Schrauben für die Frontblende metrisches Gewinde, der Rest waren selbstschneidende, aber: sehr gut!
Der erste provisorische Aufbau kurz danach sorgte für Unmut. Als ich, mangels Explosionszeichnung oder Montageanleitung auf der Herstellerseite oder bei Thomann, die Teile in der für mich am sinnvollsten erscheinenden Konstellation (welche Falz ist außen, welches Teil umschließt das andere) zusammenhielt, fiel mir auf, dass die vorbereiteten Bohrlöcher anscheinend nicht gut zueinander passten.
Ich testete auch andere Variationen, doch der Fehler blieb oder wurde schlimmer. (Denn die richtige Version hatte ich zu diesem Zeitpunkt leider nicht gefunden! 😉)
Zusammengefasst:
Wenn ich die Elemente so zusammenbrachte, dass sich ein Quader mit sauberen Eckpunkten ergab (ja, das ging tatsächlich) und alles passend saß, lagen keine der vorgebohrten Löcher exakt übereinander. Alle waren 2-3mm versetzt, was ein nacharbeiten ohne Fräse sehr aufwändig gestaltete. Leider schob ich das auf den Hersteller, statt nochmal zu überlegen…
Durch die Kombination aus Preis und Passgenauigkeit vergrault, ließ ich das ganze ruhen.
Im Februar 2020 schließlich ging es weiter.
Ohne geeignete Fräse habe ich die Löcher mit dem Akkuschrauber so angepasst, dass ich Unterteil und Seitenteile mit Blindnieten verbinden konnte und nur für Deckel und Frontplatte, zwecks Zugänglichkeit, die vorgesehenen Schrauben in den nun erweiterten Löchern nutzte. Einige Löcher in den innenliegenden Deckel-/Bodenteil rissen aus, einige hielten, in Summe war es stabil.
Der Aufbau/Einbau des Projektes ging dann recht schnell von der Hand, als die mechanischen Gegebenheiten erstmal erledigt waren. Sowohl Alu-Frontplatte als auch Stahl-Rückseite ließen sich gut mit Bohrern und Lochsägen/Bohrkronen für die benötigten Einbauten bearbeiten. Das hob die Stimmung wieder!
Bei der Montage der Frontplatte fiel mir dann auf, dass auch hier die Löcher nicht passten, diesmal jedoch mehr als 10mm Unterschied. Ich hinterfragte das nicht weiter, schließlich hatte ich die anderen Löcher auch angepasst. Also schnell die Löcher in der Frontplatte neu gebohrt und die vorgesehenen, weiter außen liegenden, für passende Griffe genutzt, die ich noch hatte. Bingo!
Damit war das Projekt abgeschlossen, alles hielt, das Ganze war sehr stabil und verwindungssteif, noch ein paar Gummifüße drunter, perfekt. Ich war zufrieden!
Dann, nach einem weiteren Monat und einem prüfenden Blick auf meine Konstruktion, folgte eine ärgerliche, sehr belustigte Erkenntnis und der Entschluss, dies hier zu schreiben. 😊
Denn im Nachhinein betrachtet liegt mein Fehler auf der Hand:
Ich habe die Seitenteile schlicht falsch herum montiert.
Statt nach außen, passend zu den Löchern in der Frontplatte (die hatte ich nie zur Hand genommen bei der Montage des Hinterbaus, ein Fehler, wie sich nun zeigt!), zeigen die Laschen an den Seitenteilen, in welche die Frontplatte verschraubt wird, bei mir zur Mitte. Dadurch ergab sich die Verschiebung von Deckel und Boden um die Blechstärke des Stahls bei den Bohrlöchern und auch der Versatz bei den Löchern in der Frontplatte. *-*
Trotzdem passte das Ganze mit den nach innen gedrehten Seitenteilen so gut, dass es mir damals nicht merkwürdig genug vorkam, um weiter nach der richtigen Montageart zu suchen.
Ich habe laut gelacht, weil ich in einem unachtsamen Moment die Anordnung der Teile falsch überlegt hatte und diesen Fehler erst am Ende bemerkt habe.
Das kann man nun sicher als eigene Blödheit verbuchen, hätte ich doch nochmal anders überlegt, mal alle Teile hergenommen und an anderer Stelle angefangen, statt an der Genauigkeit der Teile zu zweifeln und alles anzupassen…aber andererseits hätte mir eine Montageanleitung all das erspart. In diesem Sinne schreibe ich das hier, damit nicht noch jemand den Aufbau des Gehäuses auf die leichte Schulter nimmt!
Rückwirkend betrachtet ärgere ich mich ein bisschen, nicht genau geschaut und überlegt zu haben. Es ist aber auch irgendwie lustig, welche Odyssey ich aus der Montage gemacht habe. 😉
Zur Bewertung:
PRO:
total stabil
massiv gebaut
sehr gut zu bearbeiten
extrem verwindungssteif (mit Nieten)
CONTRA:
keine Montageanleitung oder Explosionszeichnung verfügbar!
nicht alle Schrauben mit metrischem Gewinde
Fazit:
Ein super Gehäuse, das vor Stabilität und Massigkeit strotzt, sofern man weiß, wie man es zu montieren hat. 😉