Filter gibt es viele, jedoch weniger im Aufbau einer Filterbank. Die Addac 601 liegt im Preisgefälle noch unter den günstigen, aber bietet auch ihre ganz eigenen, sinnvollen Features, sodass sie auch preisunabhängig meine erste Wahl war.
Mich hatte zuletzt die Angabe des Stromverbrauchs abegehalten. Die bei Thomann erfassten 340 mA auf +12V sind ab #195 aufwärts nun beinahe halbiert und die Leistungsdaten sind mittlerweile bei 180 mA auf der positiven wie auch negativen 12V-rail. Bereits das hier als Fotomodell dienende Modell ist die #226 und somit konnte ich entspannt zuschlagen.
Was für mich die Filterbank in den wesentlichen Punkten besonders ansprechend macht:
- Die 8 Filterbänder sind je mit CV steuerbar + Killswitches um einfach Bänder abzuschalten
- Einzelabgriff aller 8 Bänder
- sie verfügen über Hüllkurvenfolger per Band
- 2 Eingänge sind zwar nicht Stereo, sondern Mischsummierer, aber einer lässt auch die Verstärkung von Linesignalen bzw. die Abschwächung von sehr lauten Modularsignalen zu
- 2 Ausgänge (wet u. mix) sowie Odd und Even Ausgänge lassen sehr spannende Feedbackpatches zu
In der Summe klingt die Filterbank einfach mächtig auf komplexen Signalen wie Rauschen, sowie auch auf Feldaufnahmen und diverser Synthpatches. Sie ermöglicht mir, das Audiosignal sehr präzise zu bearbeiten und auch diverse Standardwellenformen noch auf 8 Ebenen zu transformieren. Durch die CV-Eingänge ist sie besonders gut automatisierbar und auch die verschiedenen Feedbacking-Möglichkeiten machen die Filterbank selbst als "no-input-mixer" zu einem Sounddesign-Tool.
Bei der Bedienung mache ich nur geringe Abstriche, wenn ich auch verstehe, dass der Aufbau des Moduls nicht so viele andere Möglichkeiten geboten haben dürfte:
- CV-Kontrolle über den Mix-Poti ist nicht dabei
- Anordnung der Bedienelemente könnte etwas ergonomischer sein: die Switches liegen nah unter und den Drehpotis (die eng beieinander liegen) und ebenso nah über den Vol-CV-Eingängen, sodass sie in vielen Fällen kaum mehr "performbar" sind
Aufgaben wie die Emulation von klassischen Telefon-Stimmen sind durch die Filterbank möglich, sowie auch die "Animation" von anderen Soundquellen durch die Hüllkurvenfolger. Auch mit Gatesequenzen lassen sich mit den CV-Eingängen viele rhythmische Patches fahren. Mit ausreichend Modulationsquellen ist die Filterbank außerdem prädestiniert für morphende Drones und so ganz und gar lohnenswert für experimentelle Klangfahrten.
Die 601 liegt mit ihrem grundlegenden Moduldesign da, wo Eurorack auch noch nach Jahren für mich spannend ist, da sie einen Filtertypen vertritt, der außerhalb modularer Synthesizer kaum bis gar nicht vorzufinden ist. Diese hier ist wegen der Bandmenge und dem internen Routing nichts für Vocoder-Patches (wer allerdings gleich zwei hiervon hat, hat alles, was für einen niedrigbandigen Vocoder gebraucht wird).
Sie zählt nun nach ein paar Wochen intensivem Gebrauch zu meinen absoluten Favoriten und wird daher auch wärmstens von mir empfohlen.