Zunächst: Ich habe mir den MiniMod VCO als Ergänzung zum Mother-32 zugelegt. Erstens wollte ich den Mother-32 wenigstens ein kleines Stück in Richtung ?Model D? Sound schieben, zweitens dachte ich, dass eine zweite Stimme auch nicht schaden kann und drittens stehe ich auf diskrete Schaltungen. Deshalb beziehe ich mich im Folgenden auch immer wieder auf das Zusammenspiel Mother-32 und MiniMod VCO. Es gibt sicher unzählige andere Konstellationen, in denen der MiniMod VCO zu brillieren weiß.
Die Wellenformen klingen - naturgemäß - alle so, wie man sie kennt, die feinen Unterschiede offenbaren sich vor allem beim genauen Vergleich und längerem Hinhören. (Als zusätzlichen Vergleich habe ich noch einen originalen Korg MS-20 zur Hand - jedoch leider keinen MiniMoog "Model D") Zum Klang: Aus meiner Wahrnehmung ist der Gesamtsound der Wellenformen druckvoller, vor allem ?untenrum? voller und wärmer als beim Mother-32, gerade in den tiefen Lagen. Dafür hat letzterer bei der Brillianz etwas die Nase vorn. Also gerade wenn der MiniMod VCO über Oktav-Wählschalter eine Oktave tiefer eingestellt wird (quasi als Sub-Oszillator) und mit dem Mother-VCO gemischt wird, gibt es eine satte Einheit zum Genießen. Der MS-20 dagegen hat bei den VCOs eine ausgeprägte Persönlichkeit, Lebendigkeit, Eigenwilligkeit (aufgrund des Alters und/oder Vintage-Teilen?), kann aber bei den tiefen Frequenzen mit dem Mini Mod nicht mithalten. Der klingt hier sauberer - was je nach Geschmack Vor- und Nachteil sein kann. (Er wird auch sicher noch öfter als dritter Oszillator für den MS-20 dienen) Auch Sägezahn und Dreieck sind willkommene Ergänzungen zu den beiden Mother-32-Wellenformen. Die Sharkfin-Wellenform ist als Kombination von dumpfer Sätte und ?Fizz? gerade bei Bass-Sounds sehr, sehr attraktiv.
An Verschaltungen habe ich noch nicht viel ausprobiert, außer Pulsweitenmodulation über den Mother-LFO und den MiniMod VCO als LFO (ganz linke Stellung des Oktav-Schalters) Aus meiner Sicht sind die hörbaren Frequenzen des Mini Mod aber zu wertvoll, um sie als LFO zu verbraten. Dann eher die Frequenzmodulation mit Mini Mod zur Cutoff-Steuerung des Mother-Filters. Hier prägt das Kerlchen wieder ungemein.
Sicherlich nicht ganz billig und eher für den ?audiophilen Geldbeutel? aber wenn man in die subtraktive Synthese nichts reingibt, was soll dann nach all dem Gefiltere noch übrig bleiben? Ich möchte ihn nicht mehr missen und würde den MiniMod VCO jedem weiterempfehlen. Satt, eigen, fett. Ich denke, ?analoger? geht?s nicht.
PS:
Beim ersten Einstecken kam erstmal gar nichts bis auf ein paar Knackser in größeren Abständen. Also Strom war schon mal da und eine Schwingung wohl auch irgendwo, aber vermutlich im unhörbaren Bereich. Das war ein kleiner Schock, aber etwas Warten lohnte sich im Nachhinein. Nach und nach kamen die Schwingungen. Es könnten die Temperaturwechsel beim Transport gewesen sein oder was auch immer, auf jeden Fall musste sich der VCO wohl erst an mein Studioklima gewöhnen. So sind sie eben, die waren analogen Teile, mit Persönlichkeit und Seele? Bald brummte und surrte und es, dass es eine Wonne war. Und nach wie vor ist.