Gitarristen und ihr Vintage-Fetisch sind ja allgemein bekannt. In der Tat umgab die ersten Echo Maschinen ein Hauch von Magie. Legendär ist das Echoplex Tape Delay welches hoch beliebt war. Das andere sehr beliebte Delay in den 60er und 70er Jahren war das Binson Echorec. Der Sound der frühen Pink Floyd incl. "Dark Side of the Moon" und "Wish you were here" sind ohne das Echorec nicht vorstellbar. Sowohl David Gilmour, wie auch Rick Wright und Roger Water alle spielten über die unhandlichen gelben "Toaster". Die Geräte waren groß, sperrig und wartungsintensiv (Gilmour wird nachgesagt einer der letzten kompetenten Echorec Techniker zu sein).
Um die Magie der alten Geräte - v.a. bedingt durch ihre Preamps und die imperfekten, "schmutzigen" Repeats - einzufangen, gibt es Heute eine ganze Reihe von Boutique Pedalen, die darauf abzielen so zu klingen wie die Originale und dabei die Nachteile der alten Geräte zu umgehen. Für das Echorec gibt es ausser dem Boonar noch das Catalinbread Echorec, das Strymon Volante und das Echosex. Das Boonar ist von allen das kleinste und packt doch eine große Menge an Features in ein handliches Paket. Die Klangqualität ist so gut, dass selbst Gilmour auf seiner letzten Tour ein Boonar verwendet hat, um spezielle Passagen wie im Original klingen zu lassen. Ich selber nutze das Boonar in einem größeren Racksystem mit einer Pink Floyd Tribute Band.
Das Original Echorec hatte eine feste maximale Echozeit von nur 310 msec, dann aber vier "Drumheads" die diese Zeit jeweils halbierten. Es konnten mit einem 12 Wege Schalter diese Drumheads in verschiedenen Kombinationen eingesetzt werden. Durch den Einsatz mehrerer Drumheads entsteht ein sehr verwaschener etherischer Sound, der z.B. im Intro von "Time" zu hören ist.
Das Boonar hat sinnvollerweise keine fixe Delayzeit sondern einen Drehregler, der die Delayfrequenz einstellt (also wird die Delayzeit bei Rechtsdrehung kürzer; 310 msec sind bei 3 Uhr auf dem Regler) und wesentlich längere maximale Zeiten bis zu 1 sec. zulässt. Die Vier Drumheads sind durch gelb beleuchtete Druckschalter abgebildet, die in beliebiger Weise kombiniert werden können - sehr schön. Die anderen Drehschalter bieten dann keine größeren Überraschungen mehr - Intensity ist ein Mix-Regler, Eine Tonblende kann die Repeats heller oder dunkler machen, ein Feedback Regler bestimmt die Anzahl der Repeats - mehr braucht man nicht. Der wesentliche Fussschalter schaltet das Gerät ein- oder in den True Bypass. Der andere Fusschalter schaltet das Boonar in einen speziellen "Swell" Modus, bei dem alle Drumheads aktiv sind und der sehr nach Reverb klingt. Es gibt dann ich weitere Regler im Inneren des Gerätes an denen sich Spezialisten austoben können.
Das Boonar wird mit regulären 9V betrieben und ist Mono (das wäre dann vielleicht der einzige Kritikpunkt - Stereo wäre schön gewesen).
Das Boonar ist eins der Geräte, die man auspackt, einstöpselt, drauftritt, eine Note spielt, lächelt und sagt: "yep, das isses". Viel mehr gibt es da nicht zu sagen - es ist einfach zu bedienen und klingt perfekt. Es ist damit auch den etwas gehobenen Preis m.E. nach wert. Wer den Sound der frühen Pink Floyd sucht wird hier fündig - viel Spaß!