DAS Blatt für sich zu finden ist der heilige Gral jedes Saxofonisten - eines das zu Horn und Mundstück passt, möglichst lange im idealen Zustand bleibt und einem dabei hilft, seine Soundvorstellungen zu realisieren.
Ich hatte die aktive Suche nach DEM Blatt eigentlich aufgegeben, aber immer wenn die Unzufriedenheit mit dem aktuellen Setup zu groß wird, probiert man Neues aus. Über Francois Louis Blätter hatte ich bislang nur Positives gelesen, vor allem dass das dafür verwendete Rohr sehr ausgewählt sein soll und nur beste Blätter die Endkontrolle bestehen. Einige von mir favorisierte Pros wie Johan Hörlén - Lead Altist der WDR Big Band - spielen die Blätter. Ja, man sagt - "it is not the gear - aber ausprobieren kann man es ja mal. Aus einer 10er Schachtel waren 7 Blätter wirklich excellent, die restlichen drei brauchbar, eine richtige Niete war auf jeden Fall nicht dabei. Die Einspielzeit ist sehr kurz, nach 10 Minuten, waren die Blätter in dem Zustand, dass man damit einen längeren Gig problemlos bestreiten könnte (ich habe die Blätter auch vorher nicht gewässert, nur angefeuchtet und los gings). Dieser Zustand - ich nenn das jetz mal Standzeit - hält auch bei täglichem Gebrauch mehrere Wochen an.
Vom Sound her harmonieren die Blätter mit meinem Rousseau Jazz Altosax JDX6 Mundstück und meinem Selmer SA II sehr gut, über alle Register hinweg ist der Sound voluminös und dunkler als bei anderen Blättern. Die Ansprache in den tiefen Tönen ist zunächst etwas schwerer, nach der Einspielzeit ist dieser Makel annähernd behoben. Im Altissimoregister ist die Ansprache excellent, die Intonation gerade in diesem Register ist besser als bei anderen Blättern. Nebenbei bemerkt habe ich die Francois Louis Excellence auch auf dem Sopran probiert und dort gerade für die schwer zu stabiliserenden Altissimo-Töne schätzen gelernt. Der Preis für ein Blatt ist im Mittelbereich einzuordnen, angesichts der Qualitäten aber voll angemessen. Längerfristige Erfahrungen (Einsatz in unterschiedlichen Setting, small ensemble vs. Big Band) konnte ich leider wegen Corona nicht machen und daher auch hier nicht teilen, bin aber zuversichtlich, dass das Blatt sehr vielseitig und adapativ seine Qualitäten äußert. Ist das nun der heilige Gral der Saxonblätter? Vielleicht nicht - aber zumindest einen großen Schritt in dieser Richtung!