Meris ist ein relativ junges Unternehmen aus LA, die Macher sind erfahrene Leute mit langer Tätigkeit bei Line6 und Strymon.
Das Mercury 7 ist ein Pedal, das Reverb macht und ziemlich viel kann. Ein Kreativwerkzeug, das sehr fein dezent eingesetzt werden oder auch krasse, bewegte Ambiences erzeugen kann. Als "Vorbild" dienten - laut meris - Reverbs aus Bladerunner.
Das Pedal hat zwei Reverb-Modi: Plate und Cathedra (das L passte wohl nicht mehr auf das Gehäuse?) :D , die sich sehr gut ergänzen und eine hohe Dichte aufweisen.
Regeln lassen sich Nachhallzeit, Predelay, Density (build up), dry/wet, Nachhallzeit tiefer und getrennt Nachhallzeit hoher Frequenzanteile, wodurch der Charakter der Reverbs sehr schön beeinflusst werden kann. Alles ist möglich von dezentem Raum bis zu gigantischer Kathedrale.
Hinzu kommen Modulation und Modulationsgeschwindigkeit des Reverbs (nicht des trockenen Signals - sehr geschmackvoll, mag ich sonst eher nicht so). Der Swell-Taster maximiert die Nachhallzeit, wenn man ihn gedrückt hält. Wenn man ihn kurz betätigt schaltet der den Swell-Effekt ein, dessen Envelope-Attack regelbar ist. Hiermit kann man sehr schön soft Ambiences aufbauen.
Zusätzlich gibt es noch ein in der Intensität regelbares Vibrato der Hallfahne und den "Pitch Vector". Der Pitch Vector hat die Einstellungen off, -1 Oktave, leichter Pitch down, leichter Pitch up, Quinten, +1 Oktave. (Die letzte Variante kennt man als Shimmer, mag ich eigentlich nicht.) Die Intensität des Pitch Vector hängt von der Nachhallzeit und von Mix mit ab, lässt sich aber vor allem mit Alt Mix fein von nix bis genug regeln - super wichtig! Pitch Vector ermöglicht zusätzlich oder alternativ zu den anderen Modulationen sehr abgefahrene, spacige Hallfahnen, Pitch Drifts und Oktaver Effekte.
Das Teil macht Spaß, der Bladerunner winkt mir freundlich lächelnd zu, ich wabere im cineastischen Dreamscape und erinnere mich, dass ich doch einen kleinen, feinen akustischen Raum für mein Kontrabasssolo einstellen wollte. Kein Problem, sind nur ein paar Regler-Einstellungen oder ich nehme einfach das Gas vom Expression-Pedal, das ich vor meinem Regler-Ausflug von min. auf max. durchgetreten habe.
Mit einem Expression-Pedal kann man den Klang kontinuierlich morphen, das Setup dafür ist simpel: Pedal auf min., die Regler einstellen, Pedal auf max., wieder die Regler einstellen, fertig. Speichern durch Halten der Alt-Taste.
Alle Regler sind via Alt-Taste doppelt belegt, das erschwert etwas die Übersicht, man gewöhnt sich aber schnell daran. Der Unmittelbare Zugriff auf die Parameter ohne Gehangel durch Menüs ist für den kreativen Umgang mit den Effekten perfekt.
Konfigurierbar sind u.A. Mono/Stereo Eingang, Controller (Expression-Pedal/Footswitch/Midi, Midi-Kanal, Kill dry, getrennt einstellbar sind Trails und Glide der Delay-Time, Line-/Synth-Level.
Schaut euch einfach mal ein paar Tests und die YouTube-Videos von meris, aBunchOfPedals und Vintage King dazu an. Die User-Manuals von meris sind auch eine gute Informationsquelle bzw. Entscheidungshilfe...