Ich habe lange mit diesem Instrument geliebäugelt, wobei die Zeit des "Abwägens" mir insofern erleichtert wurde, als Reverend-Gitarren nach wie vor in Deutschland kaum erhältlich sind. Nachdem das Modell in meiner Wunschfarbe dann plötzlich bei Thomann zu haben war, habe ich zugeschlagen (Service wie immer top!) und komme jetzt aus der Begeisterung nicht mehr heraus.
Optik: Muss man mögen, ich finde sie grandios, ist individuell und was Anderes, hat aber für Vintage-Fans (wie ich einer bin) gleichzeitig einen Vintage-Vibe und trägt eindeutig DNA von Tele, Jazzmaster und auch Les Paul in sich.
Verarbeitung: Glaubt dem Hype, der z.T. im Netz veranstaltet wird. Das hier ist weit über dem, was Modelle der großen, traditionellen Hersteller in dieser Preiskategorie bieten. Makelloser Lack, hochwertige Teile, der Hals aus Roasted Maple mit hauchdünner Satin-Lackierung ist ein Traum. Die Einstellung "ab Karton" war perfekt, ich habe nichts nachjustiert, das kommt sehr selten vor.
Features: Dank des Treble Bleed-Reglers werde ich wohl zum ersten Mal in meiner rund 30-jährigen Gitarristen-"Karriere" den Volume-Regler einsetzen - bislang hat mich der Höhenverlust (selbst bei meiner USA-Tele deutlich wahrnehmbar) immer davon abgehalten. Der Reverend-eigene Bass Contour Knob ist ebenfalls ein Gamechanger und eröffnet eine Fülle an Möglichkeiten. Bin überhaupt kein Fan von Split-Tonabnehmern, aber das Ding ist super und gibt den P90ern eine Range, die von einer Jazzmaster-artigen Dicke bis hin zu fast Strat-mäßiger Drahtigkeit reicht. Auch verschiedene Amps und ihre Eigenarten (spiele einen Fender Hotrod Deluxe und einen VOX AC 15 C2) lassen sich mithilfe des Reglers gut abholen.
Sound: Ein Traum für alle, die auf Tele, Jazzmaster und P90er stehen. Zwar fehlt das der Jazzmaster eigene "Brizzeln", dafür ist die Charger 290 sauberer, perkussiver und weniger "slurry". Die beiden Pickups sind recht hot und haben deutlich mehr Output als z.B. die Fender Noiseless auf meiner Tele, der AC 15 geht schon ziemlich stark in den Crunch, aber auch bei stärkerer Zerre und voll aufgedrehtem Bassregler ist der Ton selbst am Halspickup immer sauber, definiert und klar. Deshalb reagiert die Gitarre auch sehr gut auf Pedale verschiedener Zerrcharakteristiken, bislang getestet habe ich Overdrive, Distortion, Fuzz und Booster.
Die bleibt bei mir.