Ich habe das Mikrofon bisher für eher jazzigen Gesang, Konzertgitarre und Flügelhorn benutzt, meist in Nierencharackteristik.
In allen Fällen hat es mich komplett überzeugt.
Reaktionen von Musikern und Produzenten, denen ich Hörbeispiele geschickt hatte sind durch die Bank positiv bis euphorisch mit meist der Nachfrage, ob ich das Signal nachbearbeitet hätte. Was mit einem Nein beantwortet wird.
1. Beim Gesang: die leichte und breitbandige Höhenanhebung wirkt hier nie harsch und nervig, wie man es von einem TLM 103 kennt und, wenn auch wesentlich unaufdringlicher, von einem TLM 107, aber immer noch vorhanden. Es bleibt immer seidig, dabei aber mit spritzigen Transienten und insgesant sehr ausgelichenem KLangbild.
Ich besitze auch das Rode K2, das bei Holzbläsern eine sehr gute Figur macht, beim Gesang für mich aber zu färbend ist in einem Bereich, den ich gerade beim Gesang als unangenehm empfinde.
Wie der andere Rezensient kurz auf den Punkt gebracht hat: der Sound des sE RNT sitzt im Mix und hier macht die Röhrenschaltung was sie wirklich kann: im Obertonbereich die letzten 5-10% herauskitzeln ohne den Rest des Sounds kaputt zu machen.
2. Flügelhorn: hier wird der warme und volle Charakter des Instruments hervorragend abgebildet. Hatte ich in dieser Perfektion bisher bei keinem anderen Mikrofon.
3. Konzertgitarre-Nylon
Auch hier wird alles exzellent abgebildet, voll und mit Transienten, die schon fast an ein Kleinmembran Mikro erinnern lassen.
Die Verarbeitung des Mikros ist über jeden Zweifel erhaben, sowohl das Mikro selbst, schwer und robust, wie auch das Speiseteil, das gebaut ist, als solle es 100 Jahre und länger halten. Es sitzt fest und stabil in der Spinne.
Abschließend: mich hat noch nie ein Mikrofon auf Anhieb so überzeugt.
Auch beim Mastering eines gesamten Tracks und Anhebung um 8 kHz aufwärts, wird es nicht harsch, sondern dann fangen an die harmonischen Obertöne der Röhre zu schimmern.
Wer vor der Anschaffung eines wirklich guten Mikros steht, sollte sich das sE RNT auf alle Fälle anhören.
Übrigens ist in meiner Mikrosammlung das AKG C414 XLII klanglich dem RNT am dichtesten auf den Versen.
Meine weiteren Erfahrungen mit dem Mikro, insbesondere auch in Rock und Pop Genres, teile ich in den kommenden Updates.
Nachtrag 1.10.22
Leider machte das 8 Pin Kabel nach nicht mal einem halben Jahr nach einmaligem Transport des Mikrofons schlapp. Ein ProduzentenFreund und ein Mitarbeiter von THomann meinten zwar, das könne die Röhre sein. Aber das ganze Verhalten des Mikros, sich nach Berührung des Kabels einzuschalten unter lautem Knacken, dann ein Signal ausgebend und im Verlauf dann leiser werdend, fühlte sich nach einem defekten Kontakt oder Kabelbruch eines oder mehrerer Adern an. So war es dann auch, und das nach einmaligem Transport. Sorry sE: ihr habt ein tolles Mikro in Zusammenarbeit mit Rupert Neve kontruiert und baut dann ein Kabel, dass, wenn man es sich mal genauer anschaut, nicht professionellen Standards standhält. Drahtschlinge um die einzelnen Adern zu den Steckern hin, scheinbar um diese beim Verlöten zusammenzuhalten, meine Güte, wer ist dafür verantwortlich??!!.....deshalb in der Verarbeitung großzügigerweise nur ein Punkt Abzug...für das Kabel alleine müssten es 3 Punkte Abzug sein! So etwas geht gar nicht!!
Das Mikro und sein Speiseteil alleine halten weiter höchsten Qualitätsstandards sowohl vom Sound und auch Verarbeitung stand.
Auch ein Röhrenwechsel im Mikro selbst, ist zügig zu erledigen. Spezialwerkzeug ist dafür nicht notwendig. Kann ich beurteilen, da ich das Mikro zur Sichtkontrolle der Röhre aufgeschraubt hatte.
Das Mikro bleibt jetzt fest im Studio installiert und behält seine 5 Punkte in der Gesamtbewertung. Bei der nächsten Macke innerhab der ersten 2 Jahre gibt es eine Abwertung. Ich benutze das Mikro so 1-2 mal/Woche, das ist keine Überbeanspruchung!
Deshalb weiter 5 Sterne.
Dank nochmals an Thomann für die schnelle Lieferung eines neuen Kabels. 5 Sterne für den Service.
