Nun, wie beginnt man eine Rezension, bei dem das Produkt alleine durch die Werbung schon so eigenständig ist, so dass man für den schwarzen Humor bereits fünf Sterne vergeben müsste? Eigentlich können das nur Metaler sein, zumindest wirkt das Marketing ebenso sympathisch.
Bleiben wir aber beim Produkt, ein 250 Gramm leichter Kopfhörer inklusive Case, aber ohne Karton. Verpackt in einer Tüte und anstatt einer Kartonage wird für jede verkaufte Einheit ein Baum gepflanzt. Das kann man glauben, auch wenn die Monetarisierung für einen "Todesstern zur Eroberung des Universums" noch lange dauern dürfte. Dafür unterstützt man den Inhaber beim Unterhalt seiner Ex und den Bierkonsum der Mitarbeiter, "wir wollen nur an dein Geld" könnte man als ehrliche Werbung bezeichnen. Wäre da nicht auch der Gegenwert und dieser hat es in sich.
Was ich zugegeben nicht weiß ist, ob Austrian Audio das sogar noch besser kann, deren Bluetooth-Kopfhörer ist ähnlich günstig, aber die können grundsätzlich auch teurer. Valco verspricht beim VMK20 zumindest, dass man das Bestmögliche zu diesem Preis zu Gunsten eines guten Klangs realisiert und verpflichtet ein renomiertes, finnisches Mastering-Studio zur Feinabstimmung. Physisch klappt das nicht, dann wäre der Kopfhörer noch deutlich teurer, so bedient man sich einem DSP von Analog Devices und optimiert den Frequenzverlauf. Zwar in Richtung HiFi, aber das machen andere auch und die Musik klingt gut durchhörbar über den ganzen Frequenzbereich hinweg und nicht nervig. Am Kabel sieht das etwas anders aus, dann wird die Elektronik komplett deaktiviert und er klingt etwas mulmiger mit zurückgestellten Höhen, es ist halt ein günstiger Kopfhörer. Bei der ANC, die nicht so gut wirkt wie bei Apples AirPods Pro und Sony, ist dann auch ein leichtes von der Musik schnell überdecktes Rauschen hörbar, während er ohne ANC nur Musik von sich gibt. Sennheisers Momentum Wireless soll hier Artefakte liefern, beim Valco VMK20 ist nichts dergleichen zu vernehmen. Ich bin allerdings ohnehin kein Freund von ANC, wirkt mir auch bei den besten Hörern etwas zu künstlich. Aber sie ist da, wenn auch aus genannten Gründen nur drahtlos, im Flugzeug mit Kabel ist es also ebenso nicht verfügbar.
Im Vergleich hat mir der Sony MH-1000XM3 überhaupt nicht gefallen, unpräzise, etwas überbetonte Bässe, matschiger Gesamtklang und kein aptX-HD, was der Nachfolger jedoch bietet. Valco gibt sich hier solider, die Bedienung erfolgt per Tasten, nicht per Touchfeld, und die Musiksteuerung ist ebenfalls möglich, das Beste ist aber aptX-HD. Das wird jedoch nicht dokumentiert und lässt auf einen moderneren Qualcomm-Chip schließen, mit aptX-LL gab es wohl Störungen in benachbarten Frequenzbereichen. Der Unterschied zu normalem aptX ist, dass aptX-HD mit 24 Bit Wortbreite anstatt 16 auflöst, aber natürlich auch komprimiert.
Neben der ANC könnte man als störend empfinden, dass der Bassbereich zwar relativ geradlinig verläuft, aber nicht ganz so zackig anspricht und insgesamt etwas betont aufspielt, ohne aber die Mitten zu verdecken. Im Prinzip HiFi, aber noch gerade so tolerabel. Gleiches gilt für den Sitz, das Kunststoffgehäuse mit den stoffbespannten Außenkappen wirkt nicht edel, aber solide und für den Preis hat Valco vieles richtig gemacht. Ich bin jedenfalls zufrieden und hätte diese Qualität so jedenfalls nicht erwartet.