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Verbos Electronics Voltage Multistage

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Verbos Electronics Voltage Multistage
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Durchdacht rudimentär, erstaunlich vielseitig
Benjamin485 28.10.2024
Ich bin bis jetzt nicht sicher, ob ich das Verbos Voltage Multistage wirklich brauche, aber war doch recht neugierig, welchen Effekt diese Art von Spannungssequenzer auf meinen Workflow haben würde, daher habe ich nach einigem Hin und Her dem Gerät eine Chance gegeben.

Zunächst einmal habe ich den Eindruck, dass ich ansprechen sollte, dass ich nicht zu den Menschen gehöre, welche ein exklusives Verbos-Rack anstreben, aber die "Nutzungsphilosophie" des Herstellers teilweise für diverse Funktionen besonders ansprechend finde.

Das VM habe ich insbesondere als hands-on-sequencer in den Blick genommen, auch wenn ich Patchprogrammierung zu LFOs oder auch Segmentoszillator nicht aus den Augen verliere. Hier muss etwas konfus gesagt werden: Es handelt sich um einen 16 Stage Sequenzer mit 8 Schritten. - Denn die zweite Reihe von CVs (alle übrigens für Verbos typisch in einem Spannungsbereich von 10 Volt) spielt nicht wie "Step 9 - 16", sondern ist ebenso Step 1 - 8 und nutzt kein zweites Gatesignal. Letztere kommen von einem einzelnen Gate-Ausgang mit 8 "tridirektionalen" Switches (von oben nach unten: Slide, Off, On), über welchen je eine Einzelableitung vom jeweiligen Gate 1 - 8 nochmals möglich ist. Die beiden Reihen von variablen Spannungen können somit je parallel unterschiedliche Werte senden. Das könnte zum Beispiel eine Reihe für 8 Pitch-CVs zzgl. nochmals 8 CVs für einen Filtercutoff/ einen FM-Index/ einen VCA als Velocity/ das schalten eines CV-adressierbaren Switches oder sonstiges sein. Apropos cv-adressable switch: Das kann auch der VM selbst dank "analog"-eingang zzgl. strobe-latch (strobe gedrückt halten) mit den eigenen Spannungen gut. Natürlich ist die zweite Reihe auch für das Selfpatching interessant, um z.B. die Durchlaufgeschwindigkeit per Step zu variieren, was zu sehr unregelmäßigen Durchläufen führen kann.

Was ich zuletzt beim DUSG-Style-Modul eines anderen Herstellers endlich hier wieder genießen kann ist die tatsächlich effektive "Patchprogrammierung" des Moduls, welches die Funktionalität erweitert, solange man etwas Gehirnschmalz investiert. Das VM ist somit für mich ein Modul, das Modular langlebig spannend macht. - Hier werden oft die Einzelgates der Stages genutzt, um beispielsweise One-Shot-Envelopes (dank der Funktionsweise des Start-Gate-Eingangs sogar mit einer Holdstage), Unipolare LFOs, Sequenzlängen zwischen 1 und 8 steps zu erhalten. Langweilig wird es daher also nicht, wenn auch die begrenzte Stepanzahl sich besonders minimalistischen Genres anbiedert, sofern hier nicht mit weiteren Utilities deutlich mehr rausgeholt wird.

Wichtige technische Aspekte in der Betriebsweise sehe ich beim VM im Vergleich zu manch anderen Sequenzern insbesondere das Clocking: Der Regelbereich des Speedreglers geht entgegen dem Uhrzeigersinn bis herunter zu knackiger Audiorate bis in den mittleren Bassbereich hinein und ermöglicht mit Speed-CV auch das Spiel mit Pitches, sofern der VM als Segment-Oszillator betrieben werden soll. Bei der Geschwindwigkeit ist der Einstellbereich sehr empfindlich, sodass hier minimalste Bewegungen rasante Tempovariationen erzeugen kann. Ein Tap-Tempo oder ein einstellbares Digit-Display existiert dabei nicht. - Wer den Sequenzer als zentrale Clock nutzen möchte, kann den "Ref." (Referenz)-Ausgang nutzen, welcher einen fallenden Sägezahn ähnlich eines Decay-Envelopes (kann auch dafür verwendet werden) ausgibt. Da diese rudimentäre Hüllkurve auch bei der rising-edge anderer Clocks sehr sauber arbeitet und sich nicht danach richtet, ob Stages mit den Switches eingeschaltet sind, eignet es sich eben auch als Clock-Ausgang. - Was ist aber, wenn ich das Modul extern clocken will? - Ganz wichtig: Obwohl das VM die besagte voltage-clock bietet, ist externes Clocking keine Synchronisierung derer Laufgeschwindigkeit, sondern ein "advancing" der Stages durch Gates. Das hat nicht nur Nachteile, denn eine unterschätzte Schaltung im Eurorack ist definitiv der "Counter", welcher beispielsweise "alle 5 Events" einmal schaltet und dabei keinen Unterschied zwischen einer stabilen clock und variablen Triggern macht. Durch die individuellen Gate-Outs lässt sich also besagter Counter schalten (alle 8 Schritte ohne viel weiteres Patchen, Werte unter 8 mit einem gemulteten Gate, welches zusätzlich in den Strobe-Eingang gepatcht wird).

Wer sich etwas in das VM einliest und Online-Video-Tutorials folgt, wird nicht nur schnell die Vielseitigkeit des VM kennenlernen, sondern auch direkt den Zusammenhang mit dem Sequence Selector aus gleichem Hause herstellen. Ich habe letzteres Modul bislang nicht, um aber z.B. Patches wie einen pseudo-16-Step-Sequencer zu bauen (pseudo, weil alle 16 Schritte mit den 2x den selben 8 Gates verarbeitet werden), genügt schon ein generisches 2 - 1 switch (sofern mit Gate das Switchen ermöglicht wird).

Selbst besitze ich schon mehrere explizit als Sequencer ausgelegte, extrem vielseitige Module, mit welchen ganze Songs gebaut werden können, trotzdem mag ich die cleveren Ideen im Voltage Multistage und ziehe das Modul auch als Sequenzer für das Schaffen von "musikalischen Motiven" gerne heran. Wer viel mit Logic-Modulen, Switches und dergleichen arbeitet um neue Ideen zu entwickeln, wird sicher sehr viel Freude an den schockierend vielen Möglichkeiten des VM finden, ohne sich dafür von großen programmlastigen Sequencern im selben Atemzug trennen zu müssen.

Handling und Verarbeitung sind beim Voltage Multistage sehr gut, es fasst sich wertig an und bedient sich butterweich. Was ich bei Features mit einem Stern weniger etwas moniere ist der Speed-Regler: der sehr weite, extrem feine Auflösungsbereich hätte nebst dem "Coarse" auch noch einen "Fine"-Regler vertragen und - sofern das Speed-CV denn tatsächlich exponentiell arbeitet (?) - dazu beitragen können, dass die Funktion als Oszillator im Geiste eines von Don Buchla verschmähten Oszillatormodells in der Moderne mit den vorhandenen Slides als Waveshaping-Bonus endlich vollwertig anerkannt und geliebt wird.

Tolles Modul für alle, die gern mal wieder analog denken und experimentell an ihren Eurorack-Synthesizer herangehen wollen.
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Toller Analogsequencer
Jonas_1 05.09.2022
Lässt keine Wünsche offen! Ich habe zuerst gedacht, man wäre durch die acht Schritte zu stark eingeschränkt, jedoch gibt es viele Möglichkeiten zum Patchen und erweitern der Sequenz.
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