Als viele Jahre spielender Hobbygitarrist hat sich natürlich eine Menge verschiedender "Verzerrer" Pedale angehäuft - angefangen vom HM2, der im Proberaum-Pedal-Museum steht über die üblichen BOSS SD1(w), BD(w), OD3, DS1, DS2, Marshall Pedale, t.rex, TS808.
Der OD3 kommt meinen Vorstellungen entgegen, da ich den Bass-Abfall und Mitten-Hügel der Tubescreamer-Varianten nicht immer mag. Für einige Anwendungen passt der Sound natürlich, für einige Anwendungen nicht.
Auf der Suche nach einem "90-ies Country Tele Sound" (diverse Telecaster über Fender Deluxe Reverb, Princeton Reverb und Tonemaster Version des Deluxe Reverb) bin ich auf die Geschichte mit dem Nobels Pedal der Nashville-Studiogitarristen gestoßen und habe mich tiefer in die Materie eingelesen und Videos geschaut.
Hängen geblieben bin ich beim Wampler Belle Overdrive. Mein erstes Wampler Pedal, hatte den Hersteller noch nicht auf dem Schirm, aber seine Kooperation mit Brad Paisley deutet ja schon mal in die richtige Richtung.
Wampler Pedale kosten mehr als Standardpedale z.B. von Boss, man ist eher in der "Waza" Region. Brian Wampler erklärt in den Videos die Zusammenhänge des Hype um die "transparent distortion" sehr gut und ich habe basierend auf diesen Erkenntnissen bei thomann den Belle Overdrive in der Mini Version bestellt, da er genau in die Richtung geht, die ich gesucht habe.
Erst war ich von der wirklich niedlichen Größe des Pedals überrascht. Kam schön verpackt, im Beutel, Aufkleber dabei, alles wunderbar. Das Pedal ist sauber verarbeitet, Potis fühlen sich gut an. Aufgrund der geringen Größe ist die Bedienung etwas gefühlvoll vorzunehmen, ich drehe aber nicht dauernd an Pedalen, wenn ich mal eine passende Einstellung gefunden habe. Ich betreibe den Belle Overdrive mit 18V Versorgungsspannung.
Der Sound in Konstellation Telecaster - Belle Overdrive - Fender Tonemaster DR entspricht genau dem, was ich erwartet habe - wunderbar. Kein zerquetschtes Frequenzspektrum, Grad der Verzerrung vom "Boost" bis zu für mich völlig ausreichendem Overdrive. Klangregelung mit Bass-Poti und Color-Regler ermöglicht die Anpassung je nach Geschmack. Ich habe die Tests dann mit einer Les Paul Special mit P90 Abnehmern und einer Les Paul Standard fortgesetzt. Auch mit diesen Instrumenten kann ich den Belle Overdrive sehr gut verwenden, die Humbucker Les Paul kann man mit dem Bass Regler bändigen (der einer Tele umgekehrt helfen kann). Besonders gut gefällt mir der Belle mit den P90 der LP Special - wunderbarer "dreckiger" Sound. Der Fender Tonemaster läuft dabei mit Lautstärkereduzierung hinten auf Volume 6, wird also schon ohne Pedal etwas angezerrt.
Wampler Belle vor DS1 oder SD1w funktioniert natürlich auch.
Ganz besonders schön wird es mit dem Wampler Ego Mini Compressor vor dem Belle Overdrive. Der Ego Mini ermöglicht genau die Einstellung eben für die 90er-Jahre-Country Sounds. War bisher kein Nutzer von Kompressorpedalen, der Ego Mini bleibt aber vor dem Belle, man kann den Ego Mini wunderbar einstellen, weil er unbehandelten und komprimierten Sound mischt und der Belle Overdrive mit diesem Signal gut arbeiten kann.
Wird nicht mein letztes Wampler Pedal bleiben, nächstes Projekt wird ein Board mit Mini-Pedalen.