Ich nutze schon das GT-1000 Core seit einiger Zeit. Wie sich mittlerweile herumgesprochen haben dürfte setzt Boss weniger auf eine Fülle von Amps, sondern eher auf seine eigenen Entwicklungen. Das kann man mögen oder auch nicht. Für mich persönlich sind die Amps und Overdrives mit einem X im Namen alles was man braucht.
Die Sounds sind sehr ähnlich zu denen im GT-1000, bei gleichen Einstellungen jedoch nicht identisch. Das GX-10 klingt etwas weniger höhenbetont, kann man sicherlich ausgleichen, aber aus meiner Sicht klingt es nicht schlechter, nur in Nuancen anders.
Die Bedienung ist sehr einfach, ein Manual ist nur in Ausnahmefällen notwendig.
Die Effektkette ist komplett frei aber dafür ein klein wenig in Sachen Divider eingeschränkt, da hier nur einer zur Verfügung steht. Das ist ein wenig schade, zwei wären genial gewesen.
Midi-Steuerung ist über USB und das Bluetooth Modul möglich. Hätte man noch Midi Ein und Ausgang spendiert wäre es nahezu perfekt gewesen.
Zusammen mit dem Bluetooth Modul ist es perfekt zum Üben mit Backing-Tracks, daher würde ich das Modul als sinnvolle Ergänzung ebenfalls empfehlen.
Als USB Soundkarte und Mischer eignet es sich ebenso, alles in allem extrem durchdacht.
Verarbeitung ist absolut perfekt und robust.
Durch seine Kompaktheit und Einfachheit ist es für mich mehr als ein Ersatzgerät, sondern mein tägliches Arbeitstier, das auch in Proben eingesetzt wird. Ich würde ohne jegliche Vorbehalte auch damit auf die Bühne, die drei Taster und das Expression Pedal reichen für alles aus.
Ich hatte es beim GT-1000 Core schon geschrieben und schreibe es hier nochmal: Die "geringe" Anzahl an Amps sind die Stärke der Geräte von Boss, nicht deren Schwäche. Meine Lieblingskombi ist X-OD mit X-High Gain und damit decke ich Rhythm und Lead Gitarre für sämtliche Metal-Spielarten inklusive herunter gestimmter 7- und 8-Saiter ab.
Die Effekte sind Boss typisch und man bekommt einfach gut klingende und inspirierende Sounds aus dem Gerät.
Daher uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Nachtrag im Dezember:
Die Honeymoon-Phase ist vorbei, aber was soll ich sagen. Ich habe viel mit dem Gerät gearbeitet und viele tolle Erkenntnisse gewonnen.
Wir spielen live mit Backings (Bass-Drops, ganz wenig Flächen) und Click. Man wird ja im Alter faul und da bietet sich das GX-10 wieder an. Es wird nämlich per USB Midi einfach mitgesteuert und der Stepptanz entfällt. Was ich in dem Zusammenhang großartig finde ist, dass das ganze mit dem Generic Mode des Treibers auch unter Linux läuft (unsere Live-Maschine ist ein Linux-Rechner mit Reaper).
Um eins drauf zu setzen funktioniert das ganze sogar mit nem Raspberry Pi mit einer Reaper installation absolut hervorragend. Sogar die Soundausgabe der Backings könnte dabei über das GX erfolgen. Absolut genial.
Bei den Features bleibt ein Stern abgezogen, da ein Divider mehr schon schick gewesen wäre.
Aber ansonsten ist das GX-10 meiner Meinung nach ungeschlagener Preis-/Leistungssieger und sollte viel mehr Beachtung finden. Allein das Lückenlose wechseln der Presets und die niedrigste Latenz auf dem Markt geben dem Gerät Alleinstellungsmerkmale.
Ich bleibe bei meiner Kaufempfehlung!