Lieferumfang:
Zum Lieferumfang gehört ein stabiler Rechteckkoffer, Einstellschlüssel für Halsstab und Brücke und …. ein Paar Gurtschlösser (!!) in goldfarbig. Vorbildlich.
Ausführung und Oberfläche:
Die Lackierung und sonstige Oberflächenbehandlung von Korpus, Hals und Kopfplatte ist aus meiner Sicht tadellos ausgeführt.
Das umlaufende Binding von Korpus, Hals und Kopfplatte unterstreicht den Art-Deco-Stil sehr schön und ist makellos ausgeführt.
Die Gitarre vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Sehr gut.
Hals:
Den Hals würde ich als flache D-Form beschreiben.
Er besteht aus Ahorn, hat 22 Bünde, ist hauchdünn satiniert und vermittelt ein gutes Spielgefühl. Hier „klebt“ absolut nichts.
D’Angelico-typisch ist der Hals an seinem Übergang zum Korpus auf eine Länge von ca. 5 cm in der Korpusfarbe lackiert.
Mechaniken:
Die montierten Grover Mechaniken sind im typischen Art-Deco-Design ausgeführt. Sie verfügen über Klemm-Mechanik (locking), laufen rund, glatt, spielfrei. Sehr gut.
Brücke und Steg:
Brücke und Steg machen einen wertigen Eindruck. Keine Besonderheiten.
Einstellung im Lieferzustand:
Die Gitarre war im Lieferzustand in einer derartigen Bestform, wie ich es bei anderen Instrumenten, darunter auch deutlich teureren, nur selten erleben durfte.
Die gelieferten Saiten sind von Markenqualität, entsprechen in der Saitenstärke meinen Vorlieben und sind bestens ausgerichtet. Sehr gut.
Die Sattelkerben sind ausreichend tief gefeilt um ein komfortables Spiel auch in Sattelnähe möglich zu machen. Sehr gut.
Die Halskrümmung ist mittels des Halseinstellstabes perfekt kompensiert.
Die Oktavreinheit ist bei allen Saiten korrekt eingestellt.
Die Saitenhöhe ist für meine Spielweise bestens eingestellt.
Besser geht’s nicht mehr.
Bespielbarkeit:
Die Bespielbarkeit war für mich eine wirkliche Überraschung.
Die Mensur der Gitarre beträgt 26,75“. Das ist gerade mal rund 32 mm länger als die einer Stratocaster und damit für eine Bariton sehr kurz. Insoweit war dies für mich ein Kaufkriterium, da ich ungewöhnlich kleine Hände besitze.
Das Halsprofil liegt mir wunderbar in der Hand und spielt sich sich geradezu „von selbst“. Eine Eingewöhnung an die längere Mensur war nicht notwendig. Die Gitarre spielte sich vom ersten Moment an wie ein alter Freund. Überraschend und wirklich wunderbar.
Die Bespielbarkeit lässt für mich keine Wünsche offen.
Pickups und Elektronik:
Die verbauten Pickups sind Humbucker, laut Hersteller alten P.A.Fs nachempfunden.
Jeder Pickup kann per Push-Pull-Schalter separat gesplittet werden.
Push-Pull Schalter rasten sauber ein und vermitteln ein haptisches Feedback.
Der Pickup-Wahlschalter rastet ordentlich ein und vermittelt ein deutliches Schaltgefühl. Gut.
Volume- und Tone-Potis laufen sahnig. Über dem gesamten Regelweg geschieht etwas. Sehr gut
Die Abdeckplatte des Elektronikfachs ist in den Korpus eingelassen. Das Fach ist zur Abschirmung elektrisch leitend ausgekleidet. Innenaufbau und Verdrahtung wirken sorgfältig. Sehr gut.
Sound:
Diese Gitarre klingt gut, sie klingt sogar sehr gut. Die Pickups geben einen außerordentlich straffen, klaren, knackigen und durchsetzungsvollen Ton. Jeder gespielte Ton kommt mit wahrer Autorität daher.
Die klangliche Variabilität? Überragend.
Ja, ich weiß. Auch mein Gefühl sagt bei Splitting-Schaltungen erst mal: „Och, nöö, gesplittete Humbucker …. nööö ...“
Bis ich einen Ton spielte. Die Humbucker-Splittings dieser Gitarre klingen nicht nur brauchbar, sie sind eine wahre Bereicherung. Einmal gespielt, möchte ich ich sie nicht mehr missen.
Somit haben wir bei dieser Gitarre 8 Pickup-Kombinationen, hinzu kommen die bestens nutzbaren Regelmöglichkeiten der Tone-Potis.
Fazit:
Wer eine Bariton Gitarre sucht, sollte diese unbedingt in die engere Auswahl ziehen.
Für mich ist’s eine Liebe, die wohl sehr lange halten wird.