Ich komme von der Gitarre und wollte immer schon mal eine Lapsteel für Westcoast- und Countrysounds. Mir war von vornherein klar, daß die Möglichkeiten für Akkordvoicings prinzipbedingt eingeschränkt sein würden, deshalb kam für mich nur eins der Duesenberg-Modelle mit Bendern in Betracht, um überhaupt ein bißchen was machen zu können, was über simple Blues-Strukturen hinausgeht. Die Split/King unterscheidet sich von den anderen Duesenbergs durch die auf Single Coil umschaltbaren Pickups. In der Humbucker-Stellung klingen sie sehr ordentlich (ich habe allerdings beide Pickups ein gutes Stück aus der Werkseinstellung hochgedreht, um mehr Zeichnung und Wumms in den Sound zu bekommen). Auf SingleCoil geschaltet bekommt man auch drahtigere Sounds á la Ry Cooder. Ob man auf der anderen Seite gegenüber dem P90 Halspickup der normalen Fairytale etwas einbüßt, kann ich mangels Vergleich nicht sagen. Leider passen die Abstände der Polepieces nicht zum Spacing der Saiten, man hat halt einfach normale Gitarrenpickups.
Die Bender sind ein sehr wertvolles Feature. Man kann schon mit den zwei eingebauten eine Menge machen, so daß ein Zuhörer glauben könnte, er höre eine PedalSteel. Ich bin vorerst bei der offenen D-Stimmung geblieben, die Bender sind so eingestellt, dass sie die F#-Saite um einen und die A-Saite um zwei Halbtöne erhöhen. Damit geht schon viel im Durbereich. Ich werde noch einen dritten Bender nachbestellen und die D-Saite einen Halbton absenken, dann gehen auch Moll-Voicings in mehreren Lagen. C6-Stimmung ist natürlich auch eine Option, die ich noch probieren werde. Mit den Positionen der Hebel muß man etwas experimentieren, damit man nicht abrutscht und sie unabhängig voneinander drücken kann. Zur seitlichen Verschwenkung der Hebel braucht man einen zölligen Schraubenschlüssel, den ich natürlich nicht habe (Meine Oma meinte: "Man soll immer Zitronen im Haus haben" - von zölligen Schraubenschlüsseln ahnte sie nichts). Vielleicht legt Duesenberg sowas netterweise in Zukunft bei. Einstweilen werde ich mir einen alten 7er-Schlüssel zurechtfeilen.
Ärgerlicher war, dass sich nach nur drei Stunden Spiel die A-Saite knallend verabschiedete. Grund ist ein Konstruktionsproblem: Die Saiten werden beim Bending über insgesamt drei Walzen im Tailpiece gezogen, von denen zwei Roller haben, die hinterste aber nicht. Die Saite schubbert also jedesmal über die starre Walze, während sie auch noch gebogen wird. Das geht natürlich nicht ewig gut. Auf der Suche nach einer Lösung habe ich jetzt die "Hinterteile" der Bender so tief wie möglich eingestellt, um den Kontakt der Saiten zur Walze und die Biegung beim Bending zu minimieren. Die neue Saite hält erstmal, hoffentlich lange. Ich will schließlich mit dem Teil auf die Bühne. Abgesehen von diesen kleinen Mankos macht das Teil aber riesigen Spaß. Und schön ist es übrigens auch.