Um es gleich am Anfang deutlich zu sagen: ich bin begeistert!! Ein phänomenales Instrument!! Und es macht mir deutlich, was ich mir technisch noch alles aneignen muss.
Aber mal ganz von vorne: Ich habe ca 7 Jahre lang bis zum Sommer des vergangenen Jahres eine Bach 42 gespielt. In den letzten knapp zwei Jahren wurde das Spielen auf diesem Instrument aber immer schwieriger. Das Erzeugen der Töne wurde von mal zu mal immer schwerer und benötigte immer mehr Kraft. Auch der Wechsel auf andere Mundstücke konnte den erheblichen Kraftaufwand, der inzwischen nötig war, nicht verringern. Das ging am Ende soweit, dass ich auf der alten Bach in der Orchesterprobe keinen Ton mehr erzeugen konnte. Das Instrument selbst war völlig in Ordnung; aber offensichtlich passte das Instrument nicht mehr zu mir.
Ich ging also auf die Suche nach einer neuen Posaune, probierte verschiedene Modelle aus und hatte mich mit Shires-Modellen angefreundet. Da ich verschiedene Modelle gerne einmal im direkten Vergleich ausprobieren wollte, fuhr ich zu Thomann. Dort gab mir die Crew aus der Brass-Abteilung doch wirklich die Gelegenheit, in aller Ruhe alle verfügbaren Modelle auszuprobieren (was immerhin auch gut 2 Stunden in Anspruch nahm). Man gab mir nicht nur die Instrumente, für die ich mich eigentlich interessierte. Der sehr aufmerksame Thomann-Mitarbeiter stellte mir auch die Edwards zum Ausprobieren hin, ohne dass mir das zunächst erkennbar war. Und das war es dann!! Als ich dieses Instrument in die Hand nahm, war sofort eine besondere Aufmerksamkeit vorhanden. Denn die Edwards liegt deutlich ausgewogener in der Hand als alle anderen Instrumente vorher (und das waren ja keine Kinderspielzeuge). Auch die Verarbeitung war noch einmal deutlich hochwertiger. Die Stege, an denen man das Instrument hält, haben einen etwas geringeren Durchmesser als üblich; dadurch fühlte sich das Halten wesentlich filigraner an, als bei anderen Instrumenten. Der Daumenkopf des Quartventils besteht aus Holz, das wunderbar am Finger anliegt.
Also: der erste Eindruck beim in die Hand nehmen war schon überzeugend. Aber das Anspielen war die Krönung! Ich war ja eigentlich eine schwergängige Bach gewöhnt. Nichts davon! Völlig egal in welcher Lage und in welchem Register: die Edwards war sofort da. Mit ihr läßt sich ein piano blasen, das ich bisher noch nicht kannte. Sie reagiert sofort, unmittelbar und großer Präzision auf jede Lippenbewegung. Sie macht damit aber auch deutlich, wo man selbst noch seine Schwächen hat!! Ob lieblich im Bel-Canto oder knackig bei einer jazzigen Nummer: die Posaune ist in der Lage, all das vorzuspielen, was man haben möchte - vorausgesetzt man ist selbst dazu technisch in der Lage! Die Posaune selbst scheint keine Grenzen zu kennen - oder ich bin selbst noch meilenweit davon entfernt. Mal sehen.
Fazit: ein unglaublich schönes Instrument, mit einem wunderbaren Ton in einer hervorragenden Verarbeitung. Eigentlich wollte ich nicht so viel Geld ausgeben. Habe mich dann aber dazu durchgerungen, rund 1.000,- Euro mehr auszugeben. Ich habe bisher noch nicht einmal bereut, dieses Geld ausgegeben zu haben. Die Posaune ist jeden Cent wert und eine unbedingte Kaufempfehlung. So wie es zur Zeit aussieht, glaube ich, mein Instrument gefunden zu haben. Seit ich sie nun spiele, macht posaunespielen auch wieder Spaß.