Der Hell Melter von EHX soll ja offenbar eine Neuinterpretation des schwedischen 80er „Chainsaw“-Sounds sein, ich vermute, da ist das HM-2 gemeint. Die Ausstattung ist recht ordentlich: getrennte Bässe, Höhen und Mitten (diese mit Frequenzanpassung), Originalsignal beimischbar, sogar ein Gate ist an Bord.
Aber: Das Ding ist schon ein One-Trick-Pony, denn es kann nur eines: stark verzerren. Will heißen: Distortionregler am Linksanschlag - kann man vergessen (dünn, kratzig), also: aufdrehen. Über den gesamten restlichen Regelweg passiert dann aber zwischen der 8-Uhr-Stellung und dem Rechtsanschlag nicht wirklich viel (!) - hatte ich mir etwas anders vorgestellt.
Oben ist ein kleiner Kippschalter - mir gefällt der Klang in der Burn-Stellung besser als in der Norm-Stellung. Der Unterschied ist aber auch nicht riesig.
Das eingebaute Gate ist soweit nutzbar, ich bevorzuge aber für alles, was zerrt, die Send-Return-Schleife eines Sentry.
Im Produktvideo des Herstellers packen sie den Hell Melter zwischen ein East River Drive und einen Metal Muff. Hab ich ausprobiert. Also, ein Distortion mit einem Overdrive anblasen ist ok, da kann man auch etwas mit dem Dry-Regler rumspielen. Aber dann noch einen Metal Muff draufpacken? Nee, nix für mich.
(Ich muß aber dazu sagen, daß ich eigentlich nicht wirklich Metal spiele, bei mir gehts irgendwie mehr in die Indie/Alt/Noise/Shoegaze/etc.-Ecke, bin aber ein großer Verehrer der Melvins; Doom und Sludge ist auch was Feines.)
Links unten gibts noch einen Boost-Taster, den kann man aber nicht unabhängig benutzen, sondern nur, wenn der Effekt an ist. Im Auslieferungszustand hat das den Pegel fürchterlich angehoben, zum Glück gibts im Gehäuse ein Trimmpoti, das habe ich so eingestellt, das es nur ein wenig mehr Dampf macht, dann ist es auch sinnvoll einsetzbar.
Am Gehäuse gibts nix auszusetzen, wohl aber an den Potiknöpfen, die sind (leider muß man sagen: EHX-typisch) einfach nicht griffig genug. Beim dicken Level- und Distortionregler gehts ja noch, aber bei den 4 kleinen Klangreglern macht es echt keinen Spaß, zumal diese Potis auch noch recht schwergängig sind. Ist eine elende Fummelei, zumal, wenn man zu denen gehört, die ständig dran rumdrehen, statt EINE optimale Einstellung zu finden und so zu belassen - naja, selber schuld.
Das Dry-Level-Potiknöfchen ist noch winziger, auch schade, denn die Beimischung des Dry-Signals finde ich an sich super. Beim Gatepoti störts mich nicht, da ich ja sowieso ein externes Gate verwende.
Was übrigens auch nicht geht: Volume an der Gitarre runterdrehen, um den Sound etwas aufzuklaren, der Hell Melter will offenbar ein sattes Eingangssignal und nix anderes.
Auch überraschend für mich: die PUs machen so gut wie keinen Unterschied, die „gute“ Paula mit den schweineteuren Seymours klingt hier nicht etwa besser als meine gemoddete HB-Strat (H-S-H) mit den preiswerten Chinaspulen, o je. Irgendwie paßt der Melter gefühlt sogar besser zur Strat, bin aber noch nicht dahintergekommen, wieso eigentlich.
„Richtige“ Akkorde kann man mit diesem „Höllenzerrer“ sowieso vergessen, Powerchords, Doublestops und Solotöne sind angesagt (das war mir aber eigentlich vorher schon klar).
Ein Fazit? Nun ja, etwas durchwachsen. Ein nettes Spielzeug für gelegentlichen, speziellen Einsatz. Ich habe aber preisgünstigere, einfachere Zerrer von EHX, die letztlich sogar etwas universeller sind.
Kann man kaufen, muß man aber nicht.