Primärer Einsatzzweck: Leises Spielen zuhause.
Ich muss erst einmal weit ausholen (sorry):
Zuvor hatte ich eine UA Ox Box. Diese hatte mir in Verbindung mit meinem Röhrenamp riesigen Spielspaß bereit, weil es sich einfach „echt“ und dynamisch unter den Fingern angefühlt hat und für mich der Benchmark des „Amp in the room“-Sounds über Kopfhörer war. Die Öbertöne des verzerrten Amps waren ein Traum. Mit der Zeit war mir jedoch aufgefallen, dass die Ox Box mir einfach zu viel „glattgebügelt“ hat. M.E. sind bei der Ox Box die Simulationen der Boxen zu dominant und färben den Sound sehr stark. Irgendwie klang alles mehr oder weniger gleich, je nach ausgewählter Box. Der Charakter verschiedener Gitarren/Pickups und Pedale ging weitestgehend verloren. Weitere Nachteile: Teuer, Röhrenverbauch und Ox-Box + Röhrenamp = Stromfresser. Daher wieder verkauft und ab dann dem guten Sound über die Kopfhörer nachgetrauert.
Strymon Iridium, Walrus Audio ACS1, Simplifier, Helix Stomp, Yamaha THR und Kemper waren für mich alles Reinfälle und kamen nie an die Kombi Ox Box+Röhrenamp ran. Es klang zu Fake, undynamisch, es fehlten die harmonischen Öbertöne und insgesamt zu steifes Spielgefühl. Über Kopfhörer bekam ich klaustophobische Zustände weil alles so „eng“ Klang.
Nun zum Mooer Cab X2. Was für ein Segen!
Der Knackpunkt: Es lassen sich zwei Cabs gleichzeitig schalten!
Die IRs ab Werk sind für die Füße. Tut euch den Gefallen und probiert einmal die IRs von York Audio aus. Ladet ein euch ein „normales“ oder „Mix“ Cab in den einen Slot und (jetzt kommts) ein „Room“ Cab in den anderen Slot. Mit der Latency-Regeler lässt sich zudem mehr Räumlichkeit erzielen. Zusammen mit einem Reverb vom Pedalbord (am besten unmittelbar vor dem Mooer Cab X2) entsteht ein sehr räumlicher Klang über den Kopfhörer (Amp im the room Feeling). Vergleichbar mit dem Raummikrofon der Ox Box. Mit den IRs von York Audio ist der Sound super definiert und dynamisch. Es klingt luftig und echt. Der Charakter der Gitarre und Pedale bleiben m.E. besser erhalten als mit der Ox Box.
Ich würde empfehlen eine sehr gute Amp SIM bspw. die neuen UA Amp Pedale oder ein AIB (Amp in the Box) Pedal zu verwenden. Ich verwende von Origin Effects ein Revivaldrive Compact (Vox, Marshall, Fender Blackface Sound) und das Revivaltrem (Fender Brownface Sound), welche super harmonische Obertöne liefern und sich wie ein richtiger Amp verhalten und unter den Fingern anfühlen. Zusammen mit einem guten Kompressor (Origin Effects Cali 76) kann das röhrentypische Spielgefühl noch einmal gesteigert werden.
Mit dieser Grundkombi aus Kompressor+Revivaldrive/Revivaltrem+Reverb(+Delay)+Mooer Cab X2 (mit York Audio IRs) bin ich nun überglücklich und vermisse die Ox Box kein Stück mehr. Ich finde die neue Kombi sogar klanglich etwas besser.
Daneben ist das Mooer Cab X2 super verarbeitet und sehr rauscharm (sofern es überhaupt rauscht). Voraussetzung ist wie bei allen Pedalen ein sauberer Strom (Empfehlung: Cioks DC7).
Da meine Kombination vermutlich eher exotisch ist, hoffe ich damit jemandem, der ebenfalls wie ich mit den ganzen Multi-FX Modeller Geschichten nichts anfangen kann, ein Stückchen weiterzuhelfen und das ganze (enttäuschende) Austesten der angeblichen Eierlegendenwollmilchsäuen erspart bleibt.
Wer sich einen vergleichbaren Aufbau auf YouTube ansehen möchte, dem kann ich die Videos des Kanals „Superdanger Studios“ empfehlen.
Die IRs von York Audio verwendet er jedoch nicht mit dem Mooer Cab sondern auf dem
PC mit Logic und meines Wissen verwendet er keine zwei Cabs parallel. Für einen Höreindruck reicht es jedoch.