Eine Klarinette mit "wow"-Effekt!
Das beginnt schon mit dem Koffer, der momentan vielleicht das Non-Plus-Ultra ist, was es auf dem Gebiet gibt. Leder, pelzgefütterter Überzug mit Rucksackgurt, federgelagerte Halterungen für Ober- und Unterstück, damit ja nichts irgendwo anstoßen kann. Silberfarbige Samtauskleidung und eine mysteriöse Hygrometerkonstruktion.
Auch das Instrument sieht toll aus. Schönes braunes Holz schimmert durch, die Applikatur ist hochglanzversilbert.
Die Mechanik läuft extrem gut, kein Spiel, kurze und knackige Wege.
Die Intonation ist (mit der kurzen Birne bis 444 Hz) fast überall ausgezeichnet. Nur bei ein paar einzelnen Griffen merke ich Abweichungen - nicht der Rede wert.
Da ich bisher die Adler 323 gespielt habe, vergleiche ich vor allem mit der (aber auch mit namhaften deutschen Manufakturinstrumenten). Die Ansprache der kritischen Töne c"' und e"', aber auch aller Töne der höchsten Lage, ist bei der S25 etwas besser als bei der 323.
Im Klang ist der Unterschied zur 323 nicht eklatant, die bekannten Manufakturinstrumente mit weiter Bohrung haben noch größeren Ton (aber dann meist auch wieder andere Nachteile).
In der Ergonomie merkt man das höhere Gewicht. Prinzipiell ist die Greifbarkeit für mich optimal (wie auch bei der 323) - nur an den Daumendrücker für die Bechermechanik muss man sich gewöhnen. Das ist ein gewisses Risiko.
Insgesamt ein wunderschönes Instrument ohne wesentliche Schwächen. Ob man den im Vergleich zur 323 fast doppelt so hohen Preis bezahlen möchte? Immerhin ist man da schon im Bereich der deutschen "Nobel-Manufakturen". Die bieten objektiv gesehen zwar auch nicht mehr (sicher nicht punkto Zubehör), haben aber das bessere Image und vermutlich den höheren Wiederverkaufswert.