Auf der Suche nach einem bezahlbaren Gesangsmikrofon hatte ich als Meilenstein das Beyerdynamic M 88 im Sinn. Ich hatte es mir von einem befreundeten Studio ausgeliehen und war begeistert. Irgendwann musste ich dieses gute Stück ja wieder einmal zurückgeben. Verkaufen wollte mir der befreundete Studiobesitzer das M 88 nicht, kein Wunder, es ist immerhin ein Referenzmikro und nicht zuletzt befindet es sich auch im Besitz von Phill Collins!
Lange habe ich auf der, daß muß ich hier mal deutlich erwähnen, hervorragenden Produktvergleichstabelle nach einem geeigneten Kandidaten gesucht. Normalerweise gehe ich in einen Laden, aber ich hatte die Zeit nicht dazu. Ich habe also die verschiedenen Bemerkungen gelesen, mit die Frequenzgänge genau angesehen und mich für das e835 entschieden, weil es einen nicht so stark betonten Präsenzbereich hat.
Als das Mikrofon nach wenigen Tagen eintraf, war ich von der Robustheit und der mechanischen Qualität beeindruckt, man spürt einfach das professionelle Bestreben des Familienbetriebes Sennheiser!
Doch nun zum Sound, immerhin dem wichtigsten Teil eines Leadmikrofons: Ich habe an meinem Schertler Unico alle Klangregler auf neutral gestellt und was aus dem Verstärker herauskam hat mich als Sänger vollkommen überzeugt. Ich habe eine warme und weiche Stimme und befürchtete, daß sie zu basslastig rüberkommt. Selbst bei Mikrokontakt blieb der gefürchtete Nahbesprechungseffekt aus, anstelle dessen zeichnet das e835 ein wohltuendes warmes Timbre in meine Stimme, so daß ich auch in leisen Passagen absolut überzeugend und vor allem natürlich klinge. Wer mehr Bass in der Stimme möchte kann dies nun ohne den Klang zu vermatschen am EQ des Mixers machen; ein sauberer Nebeneffekt für jeden Live-Techniker, der nun jeden Klangwunsch der Sänger/in erfüllen kann. So habe ich die Erfahrung gemacht, daß als erstes ein gutes Vocal-Signal der Beginn einer guten Übertragung ist.
Die Nebengeräusche durch die Handhabung sind gut gedämpft und der Schalter arbeitet tatsächlich knackfrei. In Sachen Feedback habe ich das Mikro bei aufgedrehtem Schertler in die Nähe des Lautsprechers gehalten und erst bei sehr geringem Abstand fing es zu pfeifen an. Ganz klares Plus für Sennheiser.
Abschließend kann ich das Sennheiser jeder/m ambitionierten Sänger/in wärmstens empfehlen. Man bekommt viel Innovation für gutes Geld. Ein Grund, warum ich es dem etwas betagtem SM58 vorgezogen habe, denn Sennheiser ist ein Innbegriff für technisch innovative Produkte und real Made in Germany! UND: Man bekommt fürs Geld ein Mikrofon und nicht viel Zubehör mit einem Mikro!
Nachtrag: 6 Jahre im Einsatz und immer noch gut!!!