Der tc electronic TC1210 ist ein extrem starkes Tool. Natürlich – dreht man alles auf Vollanschlag kommt man zu diesen deutlichen und krassen Effekten, die hinlänglich bekannt sind, vielleicht auch überhört, für manche zu metallisch, zu kühl, was auch immer.
Für diese Effekte habe ich mir den TC1210 allerdings nicht angeschafft. Sondern vielmehr, um Signale im Mix besser positionieren zu können und eine bessere Tiefenstaffelung zu erreichen. Grob gesagt: Habe ich zum Beispiel zwei Synths, die in etwa das gleiche Frequenzspektrum besetzen, sich aber nicht im Wege stehen sollen, reicht ein dezenter Einsatz, um die Spuren sauber zu trennen und nebeneinander spielen zu lassen. Zusätzlich kann der TC1210 bekanntlich auch das Stereofeld erheblich erweitern.
Früher, zu meinen „Analogzeiten“ habe das mit dem Eventide (Rich Chorus?) erledigt. Der war (teuerer) Standard. Wäre mir aber der TC1210 damals schon geläufig gewesen, so hätte ich auch damals hierfür wohl eher den TC1210 eingesetzt. Denn er erzeugt praktisch keinerlei Phasenprobleme.
Für meine favorisierte Verwendung ist der TC1210 also eher ein typischer Vertreter der Effekte, die man erst bemerkt, wenn sie im „Bypass“ sind. Weniger ist mehr. Da allerdings kann ich mir keine bessere Lösung wünschen. Deshalb erhält das Gerät von mir hier die volle Punktzahl.
Zum Hardware-Controller: Seit dem Update hat sich das Thema erledigt, man kann das Plug-In nun ja auch ohne Hardware komplett am Bildschirm bedienen und der Controller ist dann praktisch nur das Dongle. Ich persönlich schätze aber die kleinen Controller sehr, die Bedienung macht halt einfach Spaß.
Dennoch stellt sich folglich nun die Frage nach dem Preis/Leistungsverhältnis. Zahlt man wegen des vielleicht unnötigen Controllers zu viel? Der TC1210 hat keinen annähernd vergleichbaren Mitbewerber (Alogarithmus) am Markt. Für das, was er für Deinen Mix tun kann, ist er fast geschenkt.
Mein Tipp: In Ruhe mit verschiedenem Material ausprobieren. Das Gerät braucht etwas Einarbeitungszeit. Es gibt keinen Mix-Regler, sondern der entsprechende Regler für die „Intensity“ greift auch in den Alogarithmus selber ein (z. B. Anzahl der Kammfilter). Die Beschäftigung damit macht allerdings Spaß, denn da passiert auch richtig was. Und nochmal: Weniger ist Mehr.
Wer sich für generell diese Serie von tc electronic interessiert, der sollte durchaus mit dem TC1210 beginnen. Was ich übrigens nicht tat. Ich startete mit der Weltraumheizung und dem Delay und dachte „den brauchts nicht auch noch, ich habe genug Chorus- und Stereo-Plug-ins. Falsch gedacht. Den brauchts auf jeden Fall.