Ich bin Anfänger, habe vor kurzem nur eine billige Schilf-Querflöte ausprobiert, ohne großen Erfolg. Durch eine chinesische TV-Serie hatte mich dann die Lust gepackt, eine chinesische Querflöte mit dem Summloch mal auszuprobieren.
Ich bin überrascht, wie gut sie verarbeitet ist, und wie schnell es ging, mit der Flöte warm zu werden. Nach ein paar Tagen konnte ich bereits saubere Töne spielen und mich an kleinen Melodieläufen und langgezogenen Tönen versuchen. Allerdings auch nur Dank einiger Tipps, die ich bekommen und unten aufgeführt habe.
Das Negative vorweg: Das Etui stinkt. Und zwar nach Chemie.
Daher ein Stern Abzug bei den Features.
Die Flöte hat diesen Geruch zum Glück nicht angenommen. Nur nach dem Auspacken roch sie ein wenig, der Geruch verflog aber schnell. Beim Etui dauert das; nach ein paar Tagen lüften an der frischen Luft, hat der Geruch dann soweit nachgelassen, dass ich das Etui für den Transport zum Draußen üben verwenden kann, ohne dass mir beim Auspacken eine Geruchswolke entgegenkommt.
Zum Positiven:
Die Bohrlöcher wirken sauber gebohrt. Die Löcher haben (logischerweise aufgrund der Tonleiter) nicht denselben Abstand zueinander. Der Abstand zwischen linkem Mittel- und Ringfinger war für mich die ersten Tage gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Die Flöte lässt sich bei richtiger Haltung entspannt greifen und spielen. Ich habe nur oft im Eifer der Übung nicht gemerkt, dass der Mittelfinger das Loch gar nicht richtig abdeckt.
Das Pust-Loch lässt sich überraschend einfach anblasen - wenn man ein paar Dinge beachtet. Die folgenden Tipps haben mir geholfen:
- Die Membran sollte nicht zu locker über das Summloch gespannt werden, sonst pustet man sich KO ohne einen vernünftigen (hohen) Ton herauszuriegen und wundert sich wieso; der Tipp stammt von Mak Jo Si aus seinen youtube-Videos, wie zum Beispiel: Membranspannung lässt sich jederzeit ändern, wenn man das zurecht geschnittene Membranpapier-Stück links und rechts mit Kreppband (oder ähnlichem) fixiert; der Tipp stammt von Mamo Hassan aus dem youtube-Video: achten, dass die Löcher beim Greifen richtig abgedeckt sind. Vor lauter Konzentration auf das Anblasen hatte ich teilweise gar nicht mehr darauf geachtet und gepustet und gepustet... dabei lag es gar nicht am Pusten, dass kein sauberer Ton kam.
- Die Unterkante der Unterlippe berührt bei mir quasi den unteren/nahen Rand des Lochs zum Anblasen. Die Lippe bedeckt also einen Teil des Lochs.
- Die Oberlippe lieber entspannt lassen und eher sanft als zu fest nach unten pusten (Richtung oberer/entfernte Kante des Anblaslochs). Das ist aber nur mein Empfinden und sicher für jeden anders.
- Nicht nur auf eine Sache, wie das Anblasen, konzentrieren, sondern bewusst am Anfang wie eine Checkliste regelmäßig alles prüfen; ist meine Hand zu verkrampft? Sind meine Finger entspannt genug? Sind die Löcher abgedeckt? Ist meine Unterlippe am richtigen Platz? Und so weiter. Klingt vielleicht nervig, aber viel nerviger fand ich es, keinen vernünftigen Ton rauszubekommen ohne zu wissen warum, oder nach einer langen Übung zu merken, dass mein linker Daumen die ganze Zeit falsch anlag und viel zu fest auf die Flöte gedrückt hat. Daher lieber dafür sorgen, dass solche Fehler erst gar nicht zur Gewohnheit werden.
Mein Fazit:
Mit der richtigen Haltung und Membranspannung ist es erstaunlich leicht, durch kleine Veränderungen einen Punkt zu finden, an dem es plötzlich alles passt, und schon sehr wenig Puste einen lauten, klaren Klang mit deutlichem Membran-Säuseln zu spielen.
Den, finde ich, kann man sich aber recht gut einprägen, so dass man schon nach ein paar Tagen die Flöte aufnehmen und praktisch sofort einen sauberen Ton spielen kann, ohne lang den richtigen Ansatz zu suchen.
Ich kann die Flöte uneingeschränkt empfehlen.
Für mich gab es viel schneller Erfolgserlebnisse als mit der billigen Schilfflöte, mit der ich eigentlich zu Üben anfangen wollte. In Sachen Spielvorbereitung (Membran anbringen) und Haltung braucht es naturgemäß Tipps, Erfahrung und/oder Experimentierfreude.
Das Etui finde ich leider nicht einwandfrei wegen des Geruchs, der hoffentlich noch ganz verschwindet - aber dafür kann ja die Flöte nichts, die spielt sich dafür umso schöner :D