ich habe den akg k812 seit etwas über 2 monaten im einsatz, täglich. zunächst wollte ich mir den k702 bestellen, las aber zufällig einen testbericht über den k812 und wollte es dann wissen. bringt der k812 wirklich so viel mehr um den hohen preis zu akzeptieren? kurz und eindeutig - ja.
warum ich den tragekomfort nur mit 4 sternen bewertet habe liegt eventuell an meiner eigenen anatomie oder am breiter werdenden scheitel. ich hatte auch bisher nur akg in gebrauch (k240, k280 und 2 x k240df) und sie auch wegen ihrem tragekomfort anderen kopfhörern vorgezogen. da ist alles kunststoff und nicht atmungsaktiv, vielleicht rutschen sie deshalb weniger über die glatze. beim k812 fehlt mir etwas die adhäsion. allerdings sitzt er total bequem und führt auch nicht bei langem tragen zu heißen ohrmuscheln, da er diese vollkommen umschließt und an keiner stelle aufsitzt. er rutscht halt nur ein wenig, wenn man den kopf stark nach vorne beugt, in dem fall wirkt sich vielleicht auch das höhere gewicht aus, das man ansonsten kaum spürt.
in allen anderen punkten kann ich nur 5 sterne geben, würde auch zehn geben, wenn es möglich wäre.
zur genauen klangbeschreibung reicht hier wohl der platz nicht aus. man kann es so versuchen: als ich ihn das erste mal aufsetzte war ich skeptisch und hatte etwas bammel so viel geld in den sand gesetzt zu haben. ich hörte mir die erste cd an und war baff, fast schon ergriffen von diesem hörerlebnis. man hört plötzlich räume die man vorher nicht wahrnahm, klänge in aller deutlichkeit rechts und links die vorher irgendwie untergingen, einen bass bis in die tiefsten tiefen der aufnahme ohne dröhnen oder zukleistern anderer frequenzen und stimmen. klare höhen und mitten ohne biss und schärfe...boah. nur allein wegen diesem klangerlebnis bekam ich wieder richtig lust vieles meiner musiksammlung anzuhören, oft mit überraschungen und gesteigertem genuss. man kann aber auch mal enttäuscht sein, weil man nun auch weniger gute produktionen erkennt, denn ein schönfärber ist der k812 nicht, eher gnadenlos analytisch, das gefällt mir. man hört die aufnahme und nicht das ding auf dem kopf.
diesen charakter erlebte ich dann auch beim ersten einsatz bei der eigentlich zugedachten aufgabe. seit wochen saß ich am mischen und mastern einer cd mit akustischer gitarren musik. aufgrund räumlicher gegebenheiten kann ich nicht mit nahfeldmonitoren arbeiten, vor allem nicht spät abends. ich bin auf kopfhörer angewiesen. bei eher elektronischen, bzw. elektrischer musik hatte ich bisher immer ganz gut ein ausgeglichenes klangbild hinbekommen das sich auch auf boxen, wenn auch etwas anders, gut anhörte. bei dieser akustischen musik war ich jedes mal entäuscht, obwohl ich beim abhören mit dem kopfhörer dachte das isses nun wirklich. zuviel oder zuwenig bass, mitten oder höhen, irgendwie nie ausgeglichen und dazu unnatürlich, immer einen ganz anderen hall-eindruck als zuvor gehört.
dann hörte ich das ganze über den k812...uhps, kein wunder, da ist doch noch zuviel im bass was den gesamtpegel verdirbt, eine ungeeignete centerfrequenz gewählt die beim absenken die nasalen mitten hervorhebt, noch deutlich zu viele höhen, ein mittenbrereich der die gitarre unnatürlich hart erscheinen lässt, etc....
die klare lineare und analytische wiedergabe des k812 lässt einem sehr schnell die richtigen einstellungen des EQ finden, das gilt auch für den einsatz von kompressor und dem zumischen von räumen oder echos, so wie anderen effekten. eine arbeitserleichterung die ich so nicht erwartet habe. in wenigen tagen hatte ich dann die CD endlich fertig. ich möchte behaupten, das der k812 nun mein wichtigstes werkzeug ist um gute audiobearbeitung vorzunehmen. 5x5 sterne.
in diesem zusammenhang halte ich ihn sogar für preiswert, im sinne, dass er seinen preis wert ist. wenn man bedenkt, dass von meinen oben genannten kopfhörern der älteste knapp 30 der jüngste knapp 20 jahre alt sind und immer noch zuverlässig funktionieren (gut, die ohrpolster habe ich mal ausgetauscht, das ist günstig und einfach), handelt es sich um eine langfristige investition die so schnell technisch nicht überholt sein wird. das zeigen ja gerade die alten akg kopfhörer.
Fazit: wer auf nahfeldmonitore in ähnlicher qualität und auch preislage, aus verschiedenen gründen s.o. verzichten muss hat mit dem k812 ein adäquates werkzeug zur audiobearbeitung zur verfügung. mehr noch, er kann ihn überall wo er in braucht mit hinnehmen und wird dadurch noch flexibler. ich halte den akg k812 für sehr empfehlenswert.