kleines Weihnachtsgeschenk an mich selbst gemacht. Noch nie ein Floyd Rose besessen oder gespielt und ganz viel schlechte Kritik dazu gehört, weils einfach sehr frickelig ist bis es richtig sitzt... aber diese Gitarre kauft man sicher nicht wegen des Tremolosystems... dachte ich...
1. Kein Gigbag! Echt jetzt? Meine PRS SE Custom war 400 EUR günstiger und kam in einem extrem guten Gigbag. Ich erwarte keinen Koffer bei dem Preis aber nichtmal die simpelste Hülle mitzuliefern ist echt ein No go!
2. Authentizität und Verarbeitung. Es fehlt leider der 71er Quater, die Reflektoren auf der Rückseite, die Ringhooks für die Gutaufhängung, Burnmarks am Headstock, aber hey, man muss hier Preis und Leistung in Relation sehen und vieles kann man auch selber angehen. Klar, auch das Relicing ist sehr ökonomisch durchgeführt, aber solange die Dings und Scratches einigermaßen richtig platziert sind, komme ich mit eine einfachen Ausführung klar. Ich vermute Der Hals wird mit Graphitpulver ge-relict und geht deshalb eher in Richtung grau. Das Original wirkt etwas "bunter", da Eddys finger grease vermutlich eher bräunlich war (Nikotin), aber da lehne ich mich sehr weit aus dem Fenster. Ich mag den Hals! Die Tatsache, dass sich der Singlecoil Pickup nutzen lässt ist klasse, aber ich werde die Finger davon lassen! Der Fretjob an meiner Frankie ist erstklassig!
Was mir nicht so gut gefällt sind allerdings die zwei dünnen parallelen Relic-Linien die fast den ganzen Body umlaufen. Die kommen in dieser Form beim Original nicht vor. Aber das ist jetzt nörgeln auf hohem Niveau. Die Klampfe sieht geil aus, seien wir mal ehrlich.
3. Setup... Jetzt wirds böse!
Man sollte meinen es gibt am Ende der Produktionslinie eine Qualitätskontrolle... hier scheinbar nicht! Out of the box funktioniert sie in meinem Fall schlicht nicht! Klar, ein bisschen setup ist immer nötig aber in meinem Fall war's extrem.
Die Fräsung für den Output Jack wo das Kabel reinkommt ist zu klein. Es gab kein "Klack" beim einstecken des Klinkensteckers, weil die Steckerspitze die Wand berührt, bevor die Feder innen in die Kerbe klackt. Ich hatte zwar Signal, aber keine feste mechanische Verbindung. Es geht hier wirklich nur um Milimeter und hätte verhindert werden können, indem man die Buchse etwas weiter nach aussen geschoben,und dann festgeschraubt hätte. Genug Spiel gibt es.
Das Floyd Rose Setup ab Werk ist eine echte Vollkatastrophe
Ich als absoluter Floyd Rose Neuling habe mich 2 Tage lang damit beschäfftigt und verstehe das Ding jetzt.
Ein Tipp vorne weg: Was ich allgemein völlig unterschätzt habe: Saiten stretchen! Sobald alles justiert und festgeschraubt ist, hat man über die Feintuner nur ein paar Millimeter zum Stimmen. Die sind schnell aufgebraucht. Also stretchen bis die Finger bluten! kein Scherz! Vermutlich war das der Grund weshalb Eddy alte Saiten bevorzugte.
Ein Hauptpunkt für Probleme ist der Sattel mit den 3 Klemmschrauben, oben am Hals. Die habe ich zu Beginn gelöst um die Gitarre klassisch zu stimmen. Dann wieder fest geschraubt und mit Feintuner nachjustiert. Meine ersten Divebombs führten zu einer kompletten Verstimmung. Interessanterweise waren die Saiten höher als vorher!
Weil: Der gesamte Sattel war nicht fest genug angeschraubt (die zwei Schrauben auf der Rücksete des Halses)! Das sorgte dafür, dass die Saitenspannung hinter dem Sattel (zu den Mechaniken hin) den ganzen Sattel nach hinten gezogen hat, sobald vorne das Tremolo bedient wurde. Lösung: Diese Schrauben sehr fest anziehen! Ich habe sogar den Tipp gefunden den Sattel mit Superkleber auf dem Hals zu fixieren, aber das spare ich mir erstmal.
Ich bin außerdem daran verzweifelt, dass die Saiten sich verstimmten, sobald ich sie am Sattel mit den 3 Blöckchen fixiert habe. Die Saiten sollten die Stimmung behalten wenn sie fixiert werden! Grund: Die Saite wird hinter dem Sattel nicht tief genug von der Stringbar herunter gedrückt und schwebt leicht. Im Fixiervorgang werden sie dann gestreckt und verstimmen sich. Einfach die 2 Schrauben der Stringbar anziehen, fertig.
So wie ich das sehe gibt es kein Setup der Intonation ab Werk. Bei mir sah es wirklich so aus, als sei die Brücke, so wie vom Zulieferer erhalten, aufgeschraubt worden, Saiten drauf fertig!
Das Floyd Rose sollte unbedingt aufliegen, zumindest laut Eddy. Fender gewährleistet das, indem sie die Federn auf der Rückseite des Korpus so tief reinballern , dass es ganz sicher zu keinem Anheben der Brücke kommt, egal welche Saitenspannung vorliegt. Damit kämpft man dann erstmal gegen eine viel zu hohen Grundspannung, wenn man den Tremoloarm bedienen will... kein Spass und total sinnfrei. Deshalb: Wenn vorne alles stimmt, die Schrauben hinten solange rausdrehen, bis die Brücke gerade so Kontakt hat. Dann sind Vibratos ein Genuß ;)
Vielleicht ist hier wirklich ein Konzept dahinter! Nur wer sich wirklich mit allen "Nuts und Bolts" beschäftigt hat, ist der Frankenstrat würdig :D
Auch wenn mein Bericht eher negativ klingt rechtfertigt das nicht eine schlechte Sternchenbewertung.
Hauptproblem ist wirklich das Setup, sobald das steht, ist es ein tolles Instrument. Und der Sound ist ein Träumchen!
Grüße
Michael