Da ich bisher mehr E- als Akustikgitarre gespielt habe und ich schon die Ibanez LE300 mit E-Gitarrenhals (Lonestar Re-Issue) besitze, habe ich mir die ALT 30 als Zweit-Akustische rausgesucht.
Auch die ungewöhnlichen Optik war ein Kaufkriterium. Mit einem relativ kleinen Korpus, der langen Mensur und der Ibanez-E-Gitarren-typischen Kopfplatte sticht sie schon aus der Masse der „normalen“ Akustikgitarren heraus. Auch das Schallloch ist wegen der eigensinnigen Form ein Hingucker.
Beim ersten Anspielen fällt gleich auf, dass die Gitarre aufgrund ihrer Bauweise und vor allem Größe etwas dünner, dafür aber auch etwas präsenter, als eine normale Dreadnought klingt. Die Lautstärke ist natürlich auch geringer, was aber gerade beim Üben vielleicht sogar ein Vorteil sein kann.
Über den Tonabnehmer fällt die Größe des Korpus weitaus weniger ins Gewicht. Mit den zwei Tonreglern kann man den Sound nach seinem Geschmack formen und bekommt so einen vollen und dennoch recht präsenten Klang hin. Ich denke sowieso, dass man diese Gitarre hauptsächlich verstärkt spielen wird, denn durch die bequeme Größe eignet sie sich hervorragend für die Bühne.
Was die Bespielbarkeit angeht – die Altstar-Serie wird ja als Akustikgitarre für Shredder beworben – kann ich nur bestätigen, dass sie sich mit dem matten Halsfinish sehr angenehm anfühlt. Direkt aus dem Karton ist die Saitenlage aber viel zu hoch. Also beigefügten Inbusschlüssel am Halsstab angelegt (am Kopf unter einem aufschiebbaren Deckel sehr schön gelöst) und erstmal richtig eingestellt. Eventuell muss man je nach Geschmack noch ein bißchen was von der Brücke abschleifen (Ersatzbrücke ist auch dabei) und schon hat man das Gefühl einer E-Gitarre mit dem Klang einer akustischen.
Auch wenn die Optik Geschmacksache ist, finde ich, dass sie sehr schön aussieht. Von der Verarbeitung gibt's eigentlich nichts zu meckern – vor allem nicht in diesem Preissegment. Alles sauber verarbeitet. Einzig die Saiten-Pins scheinen sehr locker zu sitzen, was aber bei gespannten Saiten kein Problem zu sein scheint. Ich glaube die „lockeren“ Pins werden von Ibanez sogar als Feature beschrieben.
Auch die Werkssaiten (10er-Satz) sollte man schnell wechseln. Beim Stimmen ist mir gleich die hohe E-Saite gerissen. Aber die meisten werden eh ihre präferierten Saiten aufziehen (bei mir Elixir 11er E-Gitarrensaiten).
Also alles in allem eine sehr schöne Gitarre zum angenehmen Preis für alle, die sonst mit Akustikgitarren nichts am Hut haben. Klare Empfehlung!