Man merkt, dass man alt wird, wenn man zurückblickt und feststellt, wie lange man sich manche Dinge schon gewünscht hat. Bei mir ist es ein Mesa Boogie, ich habe 1989 (!), als der Mark IV rauskam, immer von dem Ding geträumt, aber es hat nie gepasst - leider auch nicht, als der Mark V rauskam. Aber mit dem Mark V 35 hat Mesa Boogie ein Paket zusammengestellt, das für mich das Optimum darstellt.
Ich nehme den Verstärker jedesmal mit zur Probe, d.h. ich wollte eine noch tragbare Lösung. Das ist der Mark V 35 mit seinen 20 kg, auf jeden Fall, und es war einer der Gründe (neben den 1100 anderen Gründen...), mich für den Mark V 35 zu entscheiden und nicht für den Mark V. Im Probenraum habe ich eine weitere Box stehen (1x12'', 8-Ohm), die den Verstärker sehr schön ergänzt und bei weitem genug Druck macht.
Der Klang ist bei allen 6 Soundeinstellungen super, in Kombination mit dem Equalizer ergeben sich noch viele weitere Möglichkeiten, und die beiden Master-Regler pro Kanal (ich nutze die für 1x Rhythm und 1x Lead-Lautstärke) finde ich prima. Alles lässt sich prima mit dem Fußschalter anwählen, und der lässt sich zum Transport hinten im Amp in der dafür vorgesehenen Tasche verstauen.
Insgesamt ist der Amp extrem gut verarbeitet und die Jungs von Mesa Boogie haben wirklich zu Ende gedacht.
Aber am Ende zählt der Klang, und der ist genau so, wie ich mir das erträumt habe! Der erste Kanal liefert warme und glasklare Cleansound, und die Crucheinstellung ein klasse Hardrock-Brett. Der zweite Kanal macht keine Gefangenen, und das im positivsten Sinne! Super dynamisch, cremige, dichte Verzerrung, ohne zu matschen oder alle anderen Instrumente abzudecken. In alles Einstellungen setzt sich der Amp prima durch und klingt immer wie...ein Traum!
Jetzt zum Kleingedruckten: erstmal ist das natürlich subjektiv, und wenn jemand keinen Boogiesound mag, dann ist das der falsche Amp. Außerdem macht der Amp einen sehr anspruchsvoll. Warum? Beispiel serieller Einschleifweg: der macht genau das, was er soll, aber anders als bei den Amps, die ich vorher hatte, hört man hier tatsächlich die Qualität des Effektgerätes, und (leider) zum Teil auch sehr deutlich deren Schwächen, wenn es im Bypass (so "true" ist der nämlich nicht immer) den Klang verbiegt. Und er macht auch dahingehend anspruchsvoll, dass alle Regler auch wirklich bei kleinsten Änderungen eine Wirkung haben. Sowas habe ich noch bei keinem Amp gehabt (Stichwort "optimale Einstellung ist alle Regler auf 11"), der Mark V 35 liefert höchste Soundqualität, und die extrem gut funktionierenden Regler laden zum experimentieren ein.
Alles in allem ein Amp fürs Leben!