Ich spiele seit 20 Jahren eine Pearl H-885, bin super zufrieden damit, doch jetzt brauchte ich eine 2. Hihat für ein 2. Schlagzeug. Habe hier gelesen dass die H-2050 auch mit den 2 Beinen sehr standfest sein soll und hab sie mir bestellt.
Die Verarbeitung ist Oberklasse, wie man es erwarten würde, die CAMs zum Wechseln sind eine tolle Idee und generell sind die Features gut integriert. Das Abklappen und Arretieren der Bodenplatte ist auch gut durchdacht.
Leider gibt es 3 negative Punkte die mich veranlaßt haben die Hihat-Maschine wieder zurückzuschicken:
1.) Standfestigkeit.
In einigen Bewertungen ist zu lesen dass die Hihat-Maschine sehr standfest ist, auch aufgrund des hohen Gewichts. Das mit dem Gewicht ist richtig, sie wiegt recht viel, das sollte man in Betracht ziehen, wenn man mit dem Ding touren will. Das mit der Standfestigkeit ist relativ.. ich spiele Rock & Punk und für meine Spielweise ist die Maschine nicht standfest genug. Wenn man die 8tel im linken Fuß mitlaufen lassen will dann schaukelt sich die Hihat schön auf, ungefähr so wie bei einem Wolkenkratzer.. unten wackelts nur leicht, aber oben hat man einen wirklich spürbaren Ausschlag. Also Umkippen tut sie natürlich nicht.. trotzdem meine Entscheidung sie zurückzuschicken fiel, als ich einhändige 16tel spielte, und sie sich da schön aufgeschaukelt hat, so dass bei jeder 2 Note die Hihat nicht da war wo sie bei der 1. und 3. Note war, ich konnte die 16tel nicht so spielen wie auf meiner alten H-885. Fairerweise muss man sagen, dass wohl auch andere 2-beinigen Hihat-Maschinen dieses Problem haben, wie ich jetzt aufgrund von Recherche rausgefunden habe.
2.) Spiel der Zugstange
Die Zugstange hat im Schaft ziemlich viel Spiel, das ist dem Problem geschuldet, dass der untere Teil der Zugstange (also dort wo man den oberen reinschraubt) keine Arretierung hat, der eumelt da schön rum wie er will. Wenn also der obere Teil eingeschraubt ist, dient nur das Loch des Plastikkopfs oben als Führung und das ist zuwenig, gerade auch wegen Punkt 1.) Die Hihat wandert schön auf dem Teller rum je mehr Bewegung in dem ganzen Konstrukt herrscht. Bei meiner alten H-885 Maschine ist der untere Teil der Zugstange in der Bewegung arretiert/eingeschränkt, was deutlich stabiler ist. Ich frage mich warum Pearl das nicht auch bei der H-2050 gemacht hat.
3.) Neigung des Hihat-"Tellers"
Die Neigung des Hihat-"Tellers" ist meiner Meinung nach suboptimal gelöst. Selbst bei voller Anspannung der Schraube hat manchmal das untere Becken noch 1mm hervorgelukt. Das kann auch aus der Instabilität aus Punkten 1.) und 2.) resultieren.
Zur werksseitigen Konfiguration: Die Feder ist sehr stark, und mit dem werksseitig aufgezogenem "Cam", muss man schon drücken, um einen 100% geschlossenen Hihat-Sound zu haben, einfach nur den Fuß draufstellen reicht nicht (es sei denn man hat Taucherschuhe an).. Ich konnte das Problem lösen, indem ich den Cam mit dem größeren Radius aufgezogen habe, und die Bodenplatte im Winkel weiter nach unten geschraubt habe.
Fazit:
Plus: An der Verarbeitung ist nichts auszusetzen, es sind einige sinnvolle Features implementiert wie zum Beispiel das Customizen der Cams
Minus: die Hihat-Maschine reagiert auf die Energie die man in sie hineinsteckt (sowohl per Fuß/Bein als auch per Stick) mit teilweise starken Schwankbewegungen/Wackeln. Der Hihat-"Teller" sowie das Zuggestänge sind meiner Meinung nach falsch konzipiert. Es ist schade dass Pearl für das Topmodell nicht erst einmal die Grundfunktionalität perfektioniert, und dann an nice-to-have Features arbeitet. Meine 20 Jahre alte H-885 steht diesbezüglich im wahrsten Sinne des Wortes besser/stabiler da!