Irgendwann merkt man, dass ein echter Amp doch nochmal was anderes ist als die ganzen (trotzdem sehr guten Softwarelösungen). Es kam ein Laney IRT Studio. Ausgezeichneter Amp! Darauf hin ein Mesa MK V:25, man möchte sagen, der heilige Gral.
Nunja, ich brachte nicht wirklich die Sounds zustande, welche mir vorschwebten und war mehr damit beschäftigt am EQ zu fummeln und im allgemeinen einfach nicht happy. Vor kurzem sah ich dann durch Zufall in Youtube ein paar Videos zum Revv D20, mir gefiel was ich sah und hörte. Und vor allem all die Möglichkeiten. Genau danach habe ich nämlich gesucht!
Verarbeitung:
Absolut Top! Keine krassen Spaltmaße. Alles wirkt extrem solide und hochwertig verarbeitet. Lediglich die Potis haben dort wo die Schraube reinkommt, einen leichten Grat, was aber nicht stört.
Optik:
klein, schwarz, sexy. Der Matte Lack gefällt mir gut, das Revv-Logo in der Front ist Blau beleuchtet. Eventuell wäre es ganz cool gewesen, beim Ziehen des Pottis von Blau auf Rot oder Grün zu switchen. Ist jetzt aber auch nicht weiter schlimm.
Ausstattung:
Grandios! 20 Watt bzw. 4 Watt, mit 2x 12AX7 (ECC83) in der Vorstufe und 2x 6v6 in der Endstufe, Clean-Channel mit Boost-Funktion (Push-Pull-Potti), 3 Wege EQ, erst mal alles klassisch.
ABER zusätzlich: TwoNotes Power Cab mit virtueller Boxensimulation, Endstufe lässt sich aus der Signalkette nehmen, reactive Load für Leute wie mich die direkt ins Interface gehen. Midi, buffered FX-Loop und ein Kopfhörerausgang runden das Ganze ab.
Hier also absolut vorbildlich und vor allem irgendwo auch einfach zeitgemäß, da ja doch immer mehr Endverbraucher sich sowas wünschen.
Sound:
Der wohl wichtigste Punkt. Ehrlich gesagt wusste ich nicht was ich erwarten kann/muss, da meine Ohren sich sehr an BIAS FX2 und Konsorten gewöhnt haben. Die ersten 2 Tage war also viel Spielen, Testen und Vergleichshören angesagt. Jetzt, nach einer Woche muss ich sagen, dass ich absolut begeistert bin. Der Clean-Channel ist mit dem des Mesas absolut ebenbürtig. Das ist meine ich absolut ernst! Ab 13 Uhr Stellung kommt man mit härteren Anschlägen schon langsam in den Breakup rein und der Amp…na, er zerrt nicht, er wird einfach dynamischer. Zieht man den Gain-Regler raus, hat man einen sehr angenehm klingenen Crunch-Channel, der sich sehr schön in den Mix einfügt und den man mühelos für Rythmusparts nutzen kann.
Begeistert bin ich auch vom EQ. Dieser reagiert ausgesprochen dynamsich und feinfühlig.
Der Amp ist eine wahre Pedalplattform-Maschine. Hauptsächlich betrieben wird das ganze mit dem Revv G3 als Zerre (wobei ich weniger der Metaltyp bin und das Gain im Blue-Mode maximal 12 Uhr sieht) und einem MXR Carbon Copy.
Auf Anhieb hat mir der Sound super gefallen. Absolut durchsetzungsstark und in den Möglichkeiten schier unbegrenzt.
Als kleinen Geheimtipp:
>> Am Amp Gain auf 9, Treble auf 13, Mitten auf 11 und Bass auf 12. Am G3 >> Bass 12 Uhr, Mitten auf 10 und Treble auf etwas über 9
Richtig interessant wird es aber, wenn man sich mit den Cabinets beschäftigt.
Mittels Drehknopf an der Front lassen sich 6 unterschiedliche Boxentypen anwählen. Diese lassen sich über die TwoNotes Software natürlich komplett individualisieren. Du magst 4×12? Kein Problem! 2×12 V30 ist eher dein Ding? Oder doch ein 1×12 Tweet? Alles mühelos machbar! Jede Box lässt sich in der Abnahme der Mikros personalisieren. Man hat wirklich die volle Auswahl! Das macht es zwar nicht immer einfach und führt auch gern mal dazu, in den Möglichkeiten zu versinken, ich habe aber noch nie so schnell, so gute Sounds hinbekommen!
Ich persönliche nutze als Impulse Responses zum einen den Vintage V30 als 2×12 closed mit 2x 4038 Ribbon Mikrofon leicht off Axis. Und eine 4×12 Celestion G12M Greenback Closed mit 421 und 4038 Ribbon. Auch leicht off Axis. Diese sind zwar optional erwerblich, haben mir vom Sound aber so sehr gefallen, dass es mir die 8 Euro Pro Box wert war. In Verbindung mit dem G3 der absolute Brüller.
Hier lässt sich als Gesamtfazit folgendes sagen.
Wer einen Amp sucht, der sowohl zuhause als auch im Proberaum hervorragende Dienste leisten soll, mit welchem ihr bezüglich Sound und Aussattung eigentlich keine weiteren Wünsche mehr haben könnt und der, gerade im Hinblick auf Vielfalt und Möglichkeiten keine Lust hat, tausende von Euros in unterschiedlichste Amps und Boxen zu stecken, der ist mit dem Revv D20 mehr absolut klasse bedient! Sicher ist der Preis verglichen mit anderen Lunchbox Amps doch sehr gut gemeint, andererseits erhält man dafür aber auch einen Gegenwert, der sein Geld wirklich allemal Wert ist.
Meinerseits eine wirklich mehr als klare Kaufempfehlung.
Danke natürlich an dieser Stelle wie immer auch an Thomann!