Ich benutze dieses Interface für den eher ungewöhnlichen Zweck, mit einem Mac Mini M1 und Waves Superrack Performer diverse Plugins im Live-Mixing nutzen zu können - aber eben nicht via Waves Soundgrid, sondern über Dante.
Generell lässt ließe das mit Soundgrid und einem potenten PC günstig lösen mit der eingebauten Netzwerkkarte… oder mit einem DIY-Waves-Server … aber dann müsste ein anderes Mischpult her, das Kartenslots für Dante- UND Waves-Karte bietet. Oder die Bridge von Dante auf WSG für schlappe 3 Kiloeuro. (Dante Virtual Soundcard hingegen führt schon alleine zu mindestens 8msec Roundtrip-Latenz, noch ohne Plugins.)
Nun denn, im ersten Test lief das Interface bei 32 Samples Puffergröße stabil, dazu eine Dante-Latenz von 0,25 Millisekunden gewählt, auch da keine Probleme, da das Mischpult und weitere Dante-Geräte direkt am Interface eingesteckt werden können - es hängen keine Switches mit fragwürdiger Dante-Fähigkeit dazwischen. (Es waren 10 Kanäle mit jeweils 3 Plugins aktiv in diesem Test mit Superrack Performer.)
Auch toll ist der Netzwerk-Bridge-Treiber, den man zusätzlich installieren kann - Dante Controller hat dann über das DigiFace zugriff aufs Netzwerk, ohne dass man noch was einstöpseln muss. Nützlich für MacBook-User, die eh nie genug Anschlüsse frei haben, bei richtigeren Computern wird der vorhandene Netzwerkanschluss frei und kann z.B. in ein anderes Netzwerk mit Internet-Zugang oder Anschluss von Storage-Systemen etc. eingesteckt werden.
TotalMix ist wie gewohnt gut, bei 128x128 Kanälen zusammen mit der MADI-Schnittstelle aber dann doch hart unübersichtlich. Das Interface kann allerdings weder EQs noch Effekte noch Dynamikbearbeitung.
Wie alle Dante-Hardware ist das Interface meiner Meinung nach ziemlich teuer - wäre nicht der Chip aus dem Hause Audinate zwangsläufig an Bord, man könnte es um die Hälfte verkaufen?! - siehe das Digiface für ADAT.
RME kontert mit Funktionen: Stromanschluss mit verriegeltem Stecker, redundante Stromversorgung (geht zugleich über USB), eingebauter Netzwerk-Switch mit 4 Ports (Dante Controller braucht dank der Bridge keinen von diesen), MADI-Anschlüsse / Funktion als MADI-Konverter möglich. Hervorragende Performance, solide Verarbeitung.
Unklar ist mir noch, was mit der Clock passiert, wenn mein Digitalmischpult via Dante Master ist und ein anderes Pult via MADI auch Master sein möchte.
Zusätzlich zu o.g. eher abwegigen Zweck taugt das Interface natürlich auch einfach nur für Recording von dante-fähigen Pulten oder Wandlern. Insbesondere unter Windows hat die Dante Virtual Soundcard immer wieder den Dienst quittiert bei mir, unter OSX lief sie stabil. Immer aber ist sie auf eine externe Clock angewiesen.
Traurig macht mich, dass RME sich vom Entwickeln von Linux-Treibern verabschiedet hat und das Interface keinen Class Compliant Mode anbietet. Daher Abzug bei den Features.