Ich war auf der Suche nach einer E-Harfe für den Live-Einsatz (Rock/Pop)
die sich leicht transportieren lässt, einen schnellen Instrumentenwechsel zwischen Songs ermöglicht, sehr stimmstabil ist und natürlich gut klingt. Die Salvi Delta erfüllt meine Erwartungen. Der Tonumfang ist aus meiner Sicht gut gewählt; mit einer tiefen Oktave mehr wäre sie zu groß - und im Bandkontext hätte ich für diese Oktave auch nicht wirklich eine Verwendung. Der Saitenabstand ist größer als bei einer Salvi Livia, was für meine mittelgroßen Männerhände eine sehr angenehme Bespielbarkeit bedeutet. Karbonsaiten sorgen für gute Stimmstabilität. Die Haken machen einen hochwertigen Eindruck und waren ab Werk sehr gut reguliert. Die aktive Elektronik wird durch einen 9V-Block versorgt; einen Netzteilanschluss gibt es leider nicht. Der Batteriewechsel wird durch den magnetisch gehaltenen Batteriefachdeckel erleichtert. Die Tonblende finde ich ausgezeichnet gelungen, die Grundcharakteristik des Klanges lässt sich damit sehr gut dem Einsatzzweck anpassen. Das an der Klinkenbuchse anliegende Signal klingt gut und kann direkt dem FOH anvertraut werden; einen zusätzlichen Equalizer zum "sicherheitshalber Vorentzerren" brauche ich nicht. Die Lautstärke der Saiten ist insgesamt ausgewogen, wobei die vorletzte Oktave (also die letzte nichtumsponnene) erwartbar leicht, aber noch akzeptabel abfällt. Das Rauschen der Elektronik liegt im unproblematischen Bereich, der Pegel ungefähr bei einer Strat. Und entgegen anderslautender Meinungen im Internet ist der Ausgang natürlich niederohmig und damit unkompliziert. Die mitgelieferte Tasche finde ich dem Instrument nicht angemessen und von eher minderer Qualität. Ja, man kann in ihr die Harfe auf dem Fahrrad transportieren - aber so ganz ohne Fütterung fällt sie doch qualitativ ab.- Der Knackpunkt bei der Salvi Delta: Spielhaltung. Wer stehend spielen will, muss Ständer und Adapter für viel Geld extra kaufen; das erinnert dann doch an ein Auto, dessen Lenkrad als Sonderzubehör erworben werden muss... Die Umhängelösung (Gurt liegt bei) ist für mich persönlich keine (zu unhandlich, zu schwer, zu unharflich...). Bleibt der mitgelieferte Aufnahmeblock, der auf den Boden gelegt und in den die Harfe eingestellt wird. Das heißt: Im (tief) Sitzen spielen. Geht. Aber ich habe mehrere Stunden gebraucht, um mich daran zu gewöhnen - im Erstkontakt dachte ich sogar "Das wird nix!". Die Harfe sitzt in der Aufnahme mit reichlich Spiel. Nutzt man diese vermeintliche Bewegungsfreiheit, knarkst die Harfe (trotz Polsterung) in der Aufnahme, was der Piezo in voller Pracht zur Klinkenbuchse durchstellt - schlecht! Inzwischen habe ich aber meine Spielhaltung gefunden, die das vermeidet. Trotzdem: Ich wünschte mir seitlich abklappbare Streben an der Harfe ...