Ich habe diesen Tonabnehmer gekauft um meinen Squier CV 50s P Bass MN 2SB aufzurüsten. Nötig wäre es nicht gewesen, aber man hat ja sonst nix zum Herumspielen. Vor kurzem habe ich an diesem Bass das Vol Poti wegen eines Defektes tauschen müssen, ich nahm ein TAD, und es ging ein klanglicher Vorhang auf. Jetzt wollte ich wissen was passiert, wenn ich noch den Pickup tausche. Ich wollte wissen, ob der alte Spruch „Was das Instrument nicht hergibt, holt der Tonabnehmer nicht auf“ auch hier zutrifft. Ich habe mich für diesen Tonabnehmer entschieden, weil er mit warmem und vollem Sound angepriesen wird. Das hohe dünne Blechgedengel, auch wenn es noch so original und authentisch sein mag, ist nämlich nicht so mein erster Geschmack.
Bevor ich über die klanglichen Eigenschaften rede, muss ich die Ankunft des Tonabnehmers zelebrieren: Er kam in einer 13 mal 8 großen Pappschachtel, ockergelb, mit diversen Aufklebern versehen, an. Darin war ein weiteres, gefaltetes Pappstück mit rechteckigem Ausschnitt, welches ein kleines Jutesäckchen enthielt. Dies war mit einer Naturkordel zugebunden, in deren Knoten ein kleines Dokument eingebunden war mit Seymour Duncans Unterschrift, dem von Hand eingetragenen Messwert DC Resistance: 689 K und der Seriennummer. In diesem Säckchen lag nun erwartungsgemäß endlich der Tonabnehmer. Aber er war noch einmal eingeschlagen in leichtes braunes Packpapier, verschlossen mit einem Aufkleber, auf dem die Artikelbezeichnung SCPB sowie nochmals der Messwert stand. Dann war nach dem Auspacken endlich das Teil zu sehen. Es geht aber noch weiter: Auf der Unterseite nochmals ein Aufkleber mit der Original-Unterschrift des Kontrolleurs und auf dem Tonabnehmer selbst nochmal mit Bleistift geschriebene Zahlen und Buchstaben die sich meiner Deutung entziehen.
Mitgeliefert wurden 2 Montageschrauben, geaged (rostig) und 2 Silikontüllen die auf die Schraube gesteckt, zwischen Tonabnehmer und Korpus kommen sollen. Weiterhin war in dem Päckchen eine Karte, da stand, dass man sich irgendwo registrieren soll für die 4 jährige Garantie des Herstellers, weiterhin ein wunderschöner bunter Aufkleber, der auch auf der Außenseite der Pappschachtel zu sehen war und ein Schaltplan, wie das alles zu verdrahten ist. Auch hier kein schnödes weißes Papier, nein, gelbbraunes, sehr dickes Papier, schwarzer Aufdruck. Wie ein wertvolles Dokument.
Alleine das Auspacken war eine Aktion wie unter dem Christbaum. Ich fühlte mich reich beschenkt, obwohl ich ja kurz vorher eine Stange Geld gelassen habe.
Auf alle Fälle hat sich der Hersteller eine Unmenge an Mühe gegeben das alles so herzurichten. Jetzt bin ich gespannt, ob er sich auch bei der Produktion die gleiche Mühe gemacht hat! (wahrscheinlich ja…)
Eingebaut war der Pickup dann auch irgendwann, die vorhandene Schaltung war identisch mit der auf dem Schalplan, was ein Vorteil war. Ich habe die Kabel vom alten PU abgepetzt, die Kabelstücke von den Potis kommend abisoliert und mit den Kabelenden des neuen PU verlötet und mit einem Stück Schrumpfschlauch versehen. So musste ich nicht an den Potis selbst herumlöten, was immer ein gewisses Risiko darstellt, wenn man sowas nicht jeden Tag macht. Die Magnete der G und E Saite liegen bündig mit dem Gehäuse, der A-Saiten Magnet ragt deutlich hervor, der D-Saiten Magnet nur etwas. Also dem Halsradius angepasst. Wahrscheinlich hat da einer in mühevoller Handarbeit das alles so montiert und eingestellt. Es ist ihm gelungen.
Und? Der Klang ist voll und warm, rund dazu und gleichmäßig. Einfach wohlklingend. Man darf auch mal Glück haben im Leben. Der besagte klangliche Vorhang ist nicht nur noch einmal aufgegangen, er ist gleich aus der Halterung gefallen. Und das Instrument scheint doch tatsächlich noch eine Schippe mehr herzugeben als es damals beim Kauf (im März 2022 für 378 Euro) den Anschein hatte. Zu Recht wird dieser Tonabnehmer in höchsten Tönen angepriesen.
Fazit: Dieser Tonabnehmer ist amtlich. High End. Danach wird’s nicht besser, allenfalls anders. Schlagt zu liebes Bassistenvolk, man gönnt sich ja sonst nix!
