Mit dem Hot Rails steht die Telecaster plötzlich in einer Reihe mit den "richtig bösen" schwarzen Kampfäxten. Meinem guten, 25 Jahre alten britischen Röhrenamp habe ich ungeahnte Klänge entlocken können: Verzerrung ohne Ende, Druck, Druck, und noch mehr Verzerrung. Unglaublich.
Klingt nicht nach 80er-Jahre, sondern sehr modern. Dafür sechs von den fünf Sternen - wäre da nicht das Problem mit dem cleanen Sound. Dem fehlt es schlicht und einfach an brillianten Höhen, an Transparenz. Ich meine nicht nur den berühmten "Twang". Es klingt schlicht und einfach muffig. Wieder zum verzerrten Kanal gewechselt und genießen - jetzt mit dem Wissen, dass die Höhen fehlen. Das ist tatsächlich zu hören, stört aber nicht, im Gegenteil, ein wenig Teleklang ist doch noch zu empfinden. Verzerrt klingt das Teil wirklich unglaublich!
Der Klang nur einer Spulen im Split Modus ist dünn, klingt original nach Eierschneider. Ist weder verzerrt noch clean zu gebrauchen. Besser parallel geschaltet: Zwar ist der Output immer noch hoch, bei runter geregelter Vorstufe aber erträglich. Was bleibt ist das Dumpfe, das Muffige, wenn auch nicht so auffällig wie bei normaler Humbucker-Schaltung.
Wie das ganze bei digitaler Klangverarbeitung klingt, kann ich nicht sagen (da klingt für mich ohnehin alles egal). Für die analoge Verstärkung zumindest mein Fazit: Als Aufrüstung, wenn es nur um Distortion geht, nur zu empfehlen. Wenn der Bridge Pickup auch für Clean Sounds eingesetzt werden soll, keine Chance.