Vorweg - beim Sound verdient der SPL Phonitor One streng genommen ebenfalls 5 Sterne. Gerade weil ihm vielleicht bei manchen Quellen oder Musikstücken etwas an Bissigkeit fehlt oder er nicht ganz so loslegt wie andere Geräte, ist er ein so toller "Vielhörer". Also denkt euch den 5. Stern einfach noch dazu für entspanntes Musikhören mit tollem, detaillierten, sehr natürlichem und stets präsentem Klang. Ich glaube mit kaum einem anderen Kopfhörerverstärker in diesem Preissegment kann man so lange, so genussvoll und ohne eine Überlastung der Ohren Musik genießen. Zum Beispiel ein komplettes Iron Maiden Album Powerslave auf adäquater Lautstärke...an meinem Yamaha Verstärker AS-700 hätte ich da nachregeln müssen oder schlichtweg leiser gehört - mit dem SPL ein Hörgenuss.
Den Crossfeed Regler belasse ich meist in etwa in der Mittelstellung. Manchmal drehe ich zum Vergleichshören von Min auf Max, komme aber meistens wieder in dem Bereich um die Mitte des Reglers an. In dieser Stellung ist die Wirkung für das weniger angestrengte Hören (Anti-Super-Stereo-Effekt) in Relation zum wirklich wahrnehmbaren Crossfeed meiner Meinug nach am gelungensten. Vielleicht auch mithin ein Grund warum "der größere Bruder" Phonitor se "nur noch" einen Kippschalter mit drei Einstellstufen besitzt; weil man sich doch immer wieder irgendwo in der Mitte einpendelt. Der eigentliche Crossfeed Effekt ist nur bei Stücken mit starkem Siganl auf einer Seite bei gleichzeitig fehlendem Geräusch auf der anderen Seite deutlich hörbar - und genau darin liegt ja die Stärke der Phonitor Matrix. Negative Effekte der KH-Fatique werden zu einem guten Teil ausgeblendet und das Überspielen der Musik von rechts nach links und umgekehrt um ein natürlicheres Hören wie beim Musikhören über Lautsprecher zu simulieren wird so gekonnt umgesetzt, dass man zunächst gar nicht realisiert, warum sich die Musik nun so gut anhört. Es ist eher ein !Ehemmm!"-Effekt, als ein "WOW!"-Effekt - eher angenehm und gekonnt lässig, als effekthascherisch und um Aufmerksamkeit buhlend. Das macht den Phonitor ja so symphatisch.
Über Material, QualitätBedienung muss ich nichts sagen. Lediglich die raue Oberfläche des Lautsdtärke-Einstellknopfes finde ich nicht ganz so gelungen. Es gibt zwar mehr Grip aber ein größerer, dafür glatter Knopf wäre mir lieber gewesen.
Nur kurz noch zu den verwendeten Kopfhörern: Sennheiser HD 650 und HD 660s, sowie Beyerdynamic DT 1990 Pro. Alle drei spielem toll auf. Zuspieler ist ein Yamaha SACD/Audio-DVD Player oder ein Netzwerkplayer. Speist man vom Handy via Kabel Musik ein (kann man machen - muss man nicht machen) kommt der Phonitor je nach Kopfhörer an seine Grenzen. Wobei der DT 1990 mit seinen 250 Ohm dennoch erstaunlich agil angesteuert wird. Das muss wohl an der verwendeten Tesla-Technik liegen.
Fazit: Eine tolle Headphone-Amp für einen mehr als fairen Preis. Man bekommt für um die 400-450 Euro ein echtes Stück Hifi aus Deutschland mit dem Musikhören, auch über längere Dauer, ein echter Hochgenuss ist. Nur wenn man etwa das Doppelte bereit ist zu investieren, könnte man über den Kauf eines Phonitor se nachdenken. Kann man - muss man aber nicht.