Ich spiele Bratsche, und mein altes Kolophon war vom Klang her zwar exzellent, allerdings auch extrem anfällig für Klimaschwankungen gerade im Winter. Deshalb habe ich jetzt mal ein neues ausprobiert, das "Hill Dunkel".
Wenn man es endlich geschafft hat, das kleine zusammengeschnürte Päckchen aufzufummeln, bekommt man erst mal einen Schreck, denn der Klumpen sieht aus, als wäre er in Gußformen von 1785 hergestellt. Das tut der Funktion allerdings keinen Abbruch.
Das Tuch ist nicht aus so einem Schaummaterial, wie es die Fotos vermuten lassen, sondern aus einem samtigen Kunstfaserstoff. Könnte man aus ökologischen Gründen gern gegen Baumwolle und Leinen ersetzen. Neben dem Drops klebt ein Aufkleber mit dem Herstellerlogo, der das Tuch etwas steif macht. Ich habe ihn gleich abgepult, damit lässt sich das Kolophon deutlich besser handhaben.
Weiches Kolophon hat einen höheren Anteil flüchtiger Stoffe und deshalb eine geringere Haltbarkeit als hartes Kolophon. Deshalb wäre es sinnvoll, dieses in einer kleinen möglichst dichten Dose zu liefern, um ein rasches Austrocknen zu verhindern. Es kommt aber nur in einer Plastiktüte, und so muss man hoffen, dass es nicht schon im Lager ewig gelegen hat.
Dass es ein weiches Kolophon ist, merkt man sofort beim Einkolophonieren. Mühelos geht Kolophon auf den Bogen über.
Auch klanglich ist es weich. Mein altes Kolophon hatte eine gewisse Brillanz, die vermisse ich beim Hill Dunkel. Ich habe den Eindruck, es gibt weniger Obertöne, weniger Resonanz im Instrument. Alles klingt etwas matter. Dafür ist die Ansprache wirklich gut. Würde ich viel solistisch spielen, wäre es nicht das richtige für mich. Aber bei Kammermusik und Orchester ist es auf der Bratsche sogar ganz vorteilhaft, weil sich der eigene Klang unauffälliger unter die anderen Stimmen mischt.
Stauben tut es nicht groß, auch ein Pluspunkt.
Alles in allem bin ich bislang sehr zufrieden (mal schauen, was der Sommer bringt...) und habe mein neues Kolophon gefunden. Ich habe ihm noch ein kleines Blechdöschen zur Aufbewahrung spendiert. Mal schauen, wie lange es verwendbar bleibt.