In meiner Regie wollte ich ökonomisch mit dem Platz umgehen, trotzdem ergonomisch gut arbeiten können und dabei meinen und anderen Augen einen schönen und professionellen Anblick bieten.
Das ist mit diesem Tisch (und dem kleinbauendem Mix) alles perfekt gelungen.
Das Produkt kommt sauberst verpackt in einem Karton, aus dem andere Hersteller vermutlich gleich den Tisch bauen. (Ich wollt's wissen und hab' mit einem Kampf!-Stock auf das Ding eingeprügelt, da geht nix durch)
Alle Fräsarbeiten sind exakt gefertigt, das verwendete Material ist von guter bis sehr guter Qualität und richtig gewählt, wenn das Equipment mal wärmer wird ist nicht mit Verzug zu rechnen. Der Tisch steht bombenfest und trägt das ihm zur Last Gelegte vollkommen gelassen.
Die Oberflächen könnten etwas widerstandsfähiger sein und wollen entsprechend schonend behandelt werden.
Zu beachten ist, dass neben dem Pult nur ein Platz von 0,51 m Breite zur Verfügung seht, was für ein MacBook oder Tastatur und Maus/Trackpad des gleichen Herstellers ausreichen ist. Wer aber, wie ich, gerne ein Masterkeyboard deben dem Pult stehen hat, ist entweder in der Wahl der Keys eingeschränkt oder muss sich eine Problemlösung einfallen lassen. Das 25er Roli Seaboard ist zwar kurz genug, hat aber auch die Buchsen an der Seite. Weil ich dann gleich mein 25er Korg verwenden will werde ich entweder einen umgekehrten U-Kasten bauen oder ein Brett mit Keilhölzern und Scharnier anbringen, dann bleibt auch noch genug Platz für Aufschriebe, Krims, Tastatur ect. unter dem Schlüsselbrett.
Und jetzt zu den Abzügen in der B-Note: Der Tisch kommt natürlich zerlegt, kein Problem, sagt sich da der, im Einsatz gestählte, alte Möbelschwede mit bestandenem Elchtest. Weit gefehlt! Machen wir uns nichts vor, mit der abgrundtiefen Bosheit des Menschen, der für die, vermutlich zum Hohn, beigelegte "Aufbauanleitung" verantwortlich zeichnet, kann niemand rechnen. Sie besteht aus einem (!) Zettel mit ungefähr fünf (!) Zeichnungen, die mit allerlei lustigen Pfeilchen verziert sind und deren Anblick einem beim Versuch etwas Sinnvolles für den Aufbau zu entnehmen bis in den Schlaf verfolgen kann. Im Ernst, eine derart miserable Anleitung hatte ich noch nie in Händen. Der Aufbau gestaltet sich darüber hinaus eben nicht intuitiv, aber meinen Gedanken, hier eine schriftliche zu hinterlassen, muss scheitern, weil die Reihenfolge der diversen Zusammen- und wieder Rückbauten nicht im Gedächtnis bleiben können, hier schützt sich der menschlich Verstand selbst vor Erinnerung an das traumatische Erlebnis indem er das Gehirn mit Stresshormonen überschwemmt, die dort die normale Speicherung blockieren. Sorry also.... aber soviel:
Man muss unbedingt und mindestens zu zweit arbeiten, zumindest zum Schluss hin. Einfach mit ein paar Irrwegen rechnen und die Frustrationsschwelle erhöhen. Vorsichtig mit den empfindlichen Oberflächen und teilweise scharfen Kanten der schweren Teile. Schrauben liegen im Übermaß dabei, was auch gut ist, weil diese Beschläge von eher einfacher Qualität sind und gerne mal verbiegen oder abbrechen. Wenn man die "Aufbauanleitung" als Ausweis eines schrägen Humors nimmt und den Aufbau als sportliche Herausvorderung wertet ist dem Musiker ja nichts zu schwer und man wird mit einem wirklich tollen Tisch belohnt, der sein Geld allemal wert ist und dem man nur die volle Punktzahl geben kann.