Boss hat es auch in 25 Jahren (nannte mal das GT-3 mein eigen) nicht hinbekommen, seinen an sich sehr guten Produkten eine zeitgemäße UI überzustülpen. Alles ist verschachtelt, man kann die wesentlichen Funktionen (z.B. Bezugstonart des Harmonizers) nicht mit den Pedalen justieren und einen physischen Master Volume-Regler gibt es auch nicht. CTRL1/2 und Expression liegen auf der gleichen Buchse an, so dass man sich für eines von beiden entscheiden muss - das hätte man besser lösen können. Habe mir als Erweiterung hierzu den BOSS FS-6 Fußschalter gekauft, um mir Tap Delay (braucht man eigentlich immer!) da drauf zu legen. Bis man jedoch mal herausgefunden hat, wie man das Delay von Zeitwert auf Notenwert umstellt, ist man bereits völlig demotiviert. Einfach mal bei Nord oder Headrush schauen, wie man ein gutes Interface strukturiert. Ein weiteres Manko ist der zu leichtgängige Gain-Regler, der ist nach jedem Ein- und Auspacken verstellt. Ein weiteres "Highlight" ist der nahezu nutzlose USB-C-Anschluss (immerhin kein USB-mini!). Darüber lässt sich weder das Teil mit Strom versorgen (wäre ja zu praktisch), noch per MIDI fernsteuern geschweige denn eine App nutzen, um die Patches zu verwalten. So darf man fleissig Buchstaben drehen, um Presetnamen zu editieren, hat keine adäquate Preset-Verwaltung mit Vergleichsansicht und Editierung per App / Bluetooth gibt es Boss-like natürlich auch nicht (willkommen im Jahr 2024!). Das ginge alles sooo viel besser und man fragt sich, wer bei Roland / Boss im Produktmanagement das sagen hat.
AAAAABER: Die Qualität des Harmonizers, die Bearbeitungsmöglichkeiten der Effekte und der insgesamt sehr gute Klang reißen es wieder heraus. Wäre die Bedienung nur einen ticken logischer und weniger verschachtelt und meine Bewertung wäre etwas milder ausgefallen.