Mein Exemplar kam mit einem defekten (hängenden und bei Erschütterung selbstbetätigenden) A#-/Bb-/Play-Pad aus dem Karton, das ganze Ding war leicht verbogen und kippelte auf dem Tisch herum, also habe ich es zurück schicken müssen. Natürlich habe ich - so weit es ging - noch ein bischen den Rest des Gerätes ausprobiert um zu entscheiden ob ich Ersatz oder Geld zurück haben möchte:
- Die Anschlagsdynamik der Pads war nicht gut kalkulierbar, dazu trägt auch bei daß die von vorn herein extrem unterschiedliche Empfindlichkeit hatten. Das kann man in der Software zwar ein bischen kalibrieren, ein User hat sich sogar die Mühe gemacht mittels Lego-Technik einen Anschlagsroboter zu bauen um eine möglichst präzise Kalibrierung vornehmen zu können aber das Ergebnis dieser Kalibrierung war leider ernüchternd.
- Der eigentliche Kaufgrund war daß das QuNexus Poly Pressure kann und ich die Hoffnung hatte, daß die wenigstens ein bischen mit Gefühl steuerbar ist. Das ist wohl nur mit Übung zu erreichen und auch nur in dem Rahmen, in dem einem die krumme Anschlagsdynamik nicht in die Quere kommt, also insgesamt ein eher hoffnungsloser Fall zum Live spielen und bestenfalls zur Eingabe entsprechender Rohdaten in die DAW zwecks Edit bis zum gewünschten Ergebnis geeignet. Zu dem Thema gehört auch noch...
- Daß das Spielen auf Pads gewöhnungsbedürftig sein wird war mir klar, allerdings nicht wie sehr: Eine Mini-Tastatur aus gleich großen Pads ist noch mal etwas ganz anderes als ein Keyboard mit Minitasten - das merkte ich als ich 4-stimmige Akkorde spielen wollte und einfach weder sehen noch fühlen konnte wo die Finger hingehören. Pitchbend mit dem dafür vorgesehenen Knöpfchen funktionierte dagegen überraschend gut.
- Das Gummi/Silikon aus dem die Pads/Knöpfe bestehen und die gummierte Oberfläche des Gehäuses soll lt. Internet-Gemeinde mit der Zeit klebrig werden. Ich habe mich schon direkt nach dem Auspacken über rote Gummipartikel geärgert, die hartnäckig an den weiß-transparenten Pads klebten und in den 30 Minuten rumprobieren gesellten sich noch ein paar dunkle Staubpartikel dazu, die sich auch nicht einfach wegwischen oder -blasen ließen. Das ganze Ding riecht übrigens intensiv nach "Elektronik" - ich finde das persönlich nicht so unangenehm aber viele Leute machen sich dann Gedanken wie giftig dieser Duft ist.
- Das ist alles sehr schade, weil der eingebaute Sequenzer zwar eine ebenfalls gewöhnungsbedürftige Bedienung hat, dafür aber mit ein paar coolen Funktionen und 3 Spuren aufwartet und die Konnektivität des winzigen Bretts ziemlich gut ist.
Fazit:
Ein interessantes Konzept, daß schon an der praktischen Ausführung stark leidet und an QA-Problemen endgültig scheitert. In dem YT-Video das ich für Thomann zur Dokumentation des Defekts aufgenommen hatte kommentierte direkt jemand bei dem erst das 3. Exemplar richtig funktionierte. "QA durch den Endkunden" für ziemlich billig ausgeführtes Gedöns made in China finde ich nicht nur bei dem nicht unerheblichen Preis für ein QuNexus (für das Geld bekommt man ganze Keyboards, kleine Synthesizer, eine ganz brauchbare Gitarre oder eine Woche Urlaub in der Türkei) völlig inakzeptabel. Meine Hoffnung, mit dem geringstmöglichen Einsatz ein bischen auf den MPE-Zug aufspringen zu können hat sich jedenfalls auch nicht erfüllt.