Als Kind der 80er-Jahre, also einer Zeit, in der man unschuldige Gitarren (meistens aus der Abteilung cleane Strat) zuhauf in Chorus oder Flanger (+ Delay & Hall, natürlich) ertränkt hat, habe ich irgendwann eine richtige Chorus-Allergie entwickelt. Andererseits, für so einen schön schwebenden Clean-Sound kann es schon ganz gut sein, wenn es ein klein wenig eiert. Und da zufälligerweise noch ein wenig Platz auf dem Pedalboard war, habe ich den Providence Anadime Chorus halt einmal ausprobiert.
Vorweg: Er ist geblieben.
Das Pedal ist Providence-typisch hervorragend verarbeitet, als Mono-Effekt ausgelegt und mit den chorustypischen Reglern Depth und Speed ausgestattet. Dazu gibt es einen kleinen Dreifach-Kippschalter, mit dem man die Effektintensität von "deep" bis halt nicht ganz so deep voreinstellen kann. Ganz wichtig und, wie ich finde, bei allen Modulationseffekten sinnvoll, der Mix-Regler, der dem unbeeinflussten Signal das Effektsignal beimischt. Das erlaubt auch unaufdringliche Einstellungen, bei denen der Effekt nicht zu dominant auftritt. Dementsprechend verwende ich ihn auch im Einschleifweg des Verstärkers, was problemlos funktioniert.
So, und wie klingt er nun? Gut. Sehr weich, sehr "analog", schön plastisch. Ich verwende ihn allerdings sehr moderat, mit dem Kippschalter in der "seichtesten" Einstellung und dem Mix-Regler auf ca. 10 Uhr. Da passt er für meinen Geschmack richtig gut, um bestimmte Clean Parts zu veredeln (übrigens macht er auch bei verzerrten Sound durchaus keine schlechte Figur). Klar kann man den Anadime Chorus auch wirklich träge eiern lassen und fast schon in die Rotary-Richtung gehen, aber das wäre mir persönlich zu viel.
Als Ab & Zu-Effekt ist er hingegen gerade richtig. Und ein bisserl Achtziger geht immer ;-)
PS: Zur Bedienung fällt mir noch ein, dass der durch einen Bügel gesicherte (!) Fußschalter auffällig schwergängig ist. Da muss man schon richtig fest draufsteigen, was eigentlich gar nicht notwendig wäre.